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Anton Hofreiter
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Frage von Alexander G. •

Frage an Anton Hofreiter von Alexander G. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Hofreiter,
derzeit wird diskutiert, ob Reiserückkehrer an Flug-/ und Seehäfen getestet werden können. Ist es, wenn man die Informationen welche das RKI bereitstellt liest, nicht eher gefährlich das so zu tun, da man sich in falscher Sicherheit wiegt?
Quelle RKI:
Eine Labordiagnostik sollte in der Regel nur bei Krankheitszeichen zur Klärung der Ursache durchgeführt werden. Wenn man gesund ist, sich aber noch in der Inkubationszeit befindet (kann bis zu 14 Tage betragen), sagt ein negativer Test auf SARS-CoV-2 nichts darüber aus, ob man doch noch krank werden kann.

Heißt auf Deutsch… ich fliege heim und stecke mich 2h vor einer Testung am Flughafen, bei meinem Nebensitzer im Flieger an… Test ist negativ. Da ich ja getestet bin ignoriere ich mögliche frühe Symptome und schon geht der "Spaß" los.

Dann wäre die Wirkung und der Aufwand den solche Tests direkt verpufft?
Es wäre schön wenn Sie diese Gedanken in den Entscheidungsgremien, sofern er den richtig ist, berücksichtigen.
Viele Grüße

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Glass,

haben Sie vielen Dank für Ihre Frage, bitte entschuldigen Sie unsere späte Antwort.

wie Sie sicherlich schon gelesen haben, wurden die Tests für Reiserückkehrer*innen mittlerweile zeitlich begrenzt. Ganz allgemein sind flächendeckende Tests nur innerhalb einer sinnvollen Teststrategie wirksam. Wir teilen Ihre Bedenken, deswegen müssen wir auch in Zukunft auf Aufklärung und eine rücksichtsvolle Eigenverantwortlichkeit der Menschen setzen, wenn es um den gegenseitigen Schutz vor Infektionen geht.

Für eine sinnvolle Teststrategie, halten wir es beispielsweise für unerlässlich, dass Beschäftigte im Gesundheitswesen und der Pflege regelmäßig und kostenlos auf Covid-19 getestet werden. Das Gesundheits- und Pflegepersonal kommt bei seiner Arbeit in engen Kontakt mit möglicherweise infizierten Menschen. Um die eigene und die fremde Infektionsgefahr zu verringern, ist es wichtig, dass Beschäftigte auch anlasslos getestet werden, ohne dass ihnen dafür Kosten entstehen. Es kann nicht sein, dass das Personal in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen, Pflegediensten, Praxen, in Einrichtungen der Eingliederungshilfe und der Rehabilitation um einen Test kämpfen muss. Dabei muss sichergestellt sein, dass die Finanzierung nicht allein zu Lasten der gesetzlich Versicherten geht. Der Bund darf sich hierbei nicht aus der finanziellen Verantwortung stehlen und sollte dafür sorgen, dass die Tests als Maßnahme des Infektionsschutzes aus Steuermitteln bezahlt werden.

Mit freundlichen Grüßen

Team Hofreiter

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