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Anton Hofreiter
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Frage von Ursula B. •

Frage an Anton Hofreiter von Ursula B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Dr. Hofreiter,

Deutschland hat in den nächsten Jahren die immense Aufgabe zu bewältigen, mind. 1 Million, vermutlich weit mehr, Flüchtlinge zu integrieren.
Die vorrangigste Aufgabe ist dabei, sie zu befähigen, Arbeit zu finden.
Dies wird nicht einfach sein, weil wir nur eine begrenzte Zahl an Arbeitsplätzen haben, die für Menschen, die im Sprachlernprozess stehen, in Frage kommen. Vor diesem Hintergrund habe ich kein Verständnis dafür, dass jetzt auch noch Menschen aus dem Kosovo eine Arbeitserlaubnis bekommen sollen.
Dies erschwert die Situation für die Flüchtlinge erheblich und bewirkt, dass diese weit länger als nötig von Sozialleistungen leben müssen. Dies wiederum stärkt unnötigerweise rechte Tendenzen im Land. Wie sehen Sie das?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Bruder,

die Integration der Flüchtlinge ist in mehrerlei Hinsicht eine Herausforderung - auch auf dem Arbeitsmarkt.

Wir dürfen nicht unsere Augen davor verschließen, dass sich weltweit derzeit so viele Menschen auf der Flucht befinden wie zuletzt zur Zeit des 2. Weltkriegs. So sind allein vor den gewaltsamen Auseinandersetzungen des syrischen Bürgerkriegs und des Vorrückens des IS Millionen von Menschen geflohen. Humanitäre Hilfe für alle betroffenen Menschen muss das oberste Gebot sein.

Über die Hälfte der Flüchtlinge, die seit dem Sommer in Deutschland eingetroffen sind, stammen aus Syrien, dem Nordirak oder Afghanistan. Nur noch fünf Prozent der jetzt Ankommenden stammen vom Westbalkan, Tendenz fallend.

Die Stabilität des Arbeitsmarktes ist natürlich ein hohes Gut, aber bei den aktuellen Flüchtlingsbewegungen dominiert das Gebot der humanitären Hilfe.

Mit freundlichen Grüßen

Team Hofreiter

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