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Annalena Baerbock
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Frage von Wolfgang S. •

Frage an Annalena Baerbock von Wolfgang S. bezüglich digitale Infrastruktur

Über die Satelliten hatte ich schon eine Frage gestellt .Leider haben Sie noch nicht
geantwortet.
Warum wird immer behauptet die Erde würde durch Co2 erwärmt ? Co2 wird doch erst
durch Wärme erzeugt. So haben wir es damals in der Schule gelernt.
Noch eine zweite Frage: Meinen Sie E-Autos werden sich durchsetzen? Für den Stadt
und für den Kurzstrecken vielleicht. Für Vielfahrer und Urlaubsfahrer kämen Wagen
mit starken Akkus in Betracht .Es hat keiner Lust mit schwächeren Wagen in Urlaub
zu fahren um unterwegs mehrmals fürs Laden lange Auszeiten in Kauf zu nehmen
(schnellladen soll nicht so gut für den Akku sein)
Ich plädiere mehr für Wasserstoff
W. S.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Sobotta,

vielen Dank für Ihre Nachricht.

Der Treibhauseffekt ist schon vielfach erklärt worden. Zum Beispiel auf diesen Seiten:
https://www.br.de/klimawandel/treibhauseffekt-atmosphaere-kohlendioxid-klimaerwaermung-100.html
https://germanwatch.org/sites/germanwatch.org/files/publication/3515.pdf
https://www.planet-schule.de/mm/die-erde/Barrierefrei/pages/Der_Treibhauseffekt.html

Zu Ihrer zweiten Frage zum Thema E-Mobilität möchten wir auf folgenden Artikel (https://www.gruene-bundestag.de/themen/mobilitaet/benziner-diesel-elektromobilitaet) hinweisen. Insgesamt zeigt sich: Beim Klimaschutz liegt das E-Auto schon heute vorne. Eine Untersuchung des ifeu-Instituts zeigt beispielsweise, dass das E-Auto in allen untersuchten Fällen über die gesamte Lebensdauer einen Klimavorteil gegenüber dem Verbrenner hat. Selbst wenn nicht ausschließlich Ökostrom geladen wird, ist ein E-Auto nach 60.000 Kilometern Laufleistung klimafreundlicher als ein Benziner. Durch mehr Ökostrom in der Produktion und im Fahrzeugbetrieb können Elektroautos diesen Vorsprung künftig sogar noch ausbauen. Effizientere Fertigungsprozesse, eine höhere Energiedichte und verbesserte Zellchemie tragen ebenfalls dazu bei. Klar ist auch: Je größer die Batterie ist, desto mehr Energie wird für die Produktion benötigt. Beim Autokauf sollte daher überlegt werden, für welche Strecken das Fahrzeug im Alltag benötigt wird, um eine passende Akkugröße auszuwählen. Ein Fahrzeug mit einer großen Batterie ist ökologisch wenig sinnvoll, wenn täglich nur kurze Strecken zurückgelegt werden. Mehr Informationen sind auch in diesem Faktencheck abrufbar: https://www.gruene-bundestag.de/fileadmin/media/gruenebundestag_de/themen_az/mobilitaet/pdf/Umweltbilanz_Elektromobilitaet-Fakten-Argumente-Forderungen_01.pdf

Zur Rohstoffbilanz der E-Autos und ihrer Akkus finden Sie in diesem Artikel (https://www.gruene-bundestag.de/themen/mobilitaet/benziner-diesel-elektromobilitaet) zahlreiche Informationen. Klar ist, dass die für die Elektromobilität benötigten Rohstoffmengen grundsätzlich ausreichend vorhanden sind. Trotzdem muss der Rohstoffbedarf gesenkt werden, um z.B. irreversible Umweltschäden zu vermeiden. Der Abbau führt auch oft zu Menschenrechtsverletzungen in bestimmten Abbaugebieten, was es ebenfalls erforderlich macht, in den Akkus weniger und andere Rohstoffe einzusetzen. Durch neue Akkutechnologien kann der Bedarf bedenklicher Rohstoffe gesenkt werden – das zeigen aktuelle Forschungsprojekte. Auch das Recycling von Akkus, das technisch bereits gut funktioniert, kann die Nachfrage nach neuen Rohstoffen abmildern. Hier fehlt jedoch ein Rechtsrahmen, der dafür sorgt, dass das Recycling auch tatsächlich bestmöglich erfolgt: Wir brauchen eigene und ambitionierte Sammelziele für E-Auto-Batterien, damit sie den Weg ins Recycling finden. Es braucht zudem separate Recyclingquoten für die einzelnen eingesetzten Rohstoffe sowie Vorgaben für den Einsatz dieser zurückgewonnen Materialien („Rezyklate“) in neuen Produkten. Außerdem muss die Bundesregierung für weniger negative ökologische und soziale Schäden beim Abbau neuer Rohstoffe sorgen, indem sie sich auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene für besseren Menschenrechtsschutz und klare Nachhaltigkeitskriterien in internationalen Lieferketten einsetzt. Dafür muss sie insbesondere einen Gesetzentwurf über verbindliche unternehmerische Sorgfaltspflichten vorlegen. Mehr Informationen sind auch in diesem Faktencheck abrufbar: https://www.gruene-bundestag.de/fileadmin/media/gruenebundestag_de/themen_az/mobilitaet/pdf/Umweltbilanz_Elektromobilitaet-Fakten-Argumente-Forderungen_01.pdf

Auch aus anderen Gründen sind E-Autos umweltfreundlicher im Vergleich zu Verbrennern. E-Autos fahren abgasfrei und tragen damit nicht zur Stickoxid-Belastung der Atemluft bei. Bei Geschwindigkeiten, die in Städten die Regel sind, fahren E-Autos zudem leiser als Verbrenner. Ein weiterer Vorteil ist die hohe Energieeffizienz elektrischer Antriebe. In Elektrofahrzeugen werden zudem bestimmte „seltene Erden“ nicht verbaut, die jedoch bei Verbrennern in Katalysatoren und anderen Bauteilen eingesetzt werden. Nicht zuletzt benötigen E-Autos keinen fossilen Sprit, deren Umweltbilanz durch Raffinierung, Transport und Verbrennung, aber auch durch mögliche Ölkatastrophen, überaus schlecht ist.

Ab wann sich ein Elektroauto finanziell rentiert, können Sie dem folgenden Artikel (https://www.gruene-bundestag.de/themen/mobilitaet/elektromobilitaet-lohnend-und-teuer-zugleich) entnehmen. Wie eine Studie des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) zeigt, sind Elektroautos schon heute im Betrieb oft günstiger als vergleichbare Verbrenner. Zwar ist der absolute Wertverlust, welcher maßgeblich vom zunächst höheren Kaufpreis beeinflusst wird, oft noch höher. Diesen Nachteil können E-Mobile jedoch durch deutlich geringere Betriebs-, Werkstatt- und/oder Fixkosten mehr als wettmachen. Aufgrund des technologischen Fortschritts sowie Lern- und Skaleneffekten kann in Zukunft von weiter sinkenden Preisen ausgegangen werden. Uns ist jedoch bewusst: Der finanzielle Vorteil kann andere Hemmnisse nicht ausgleichen, z.B. die Mängel bei der Ladeinfrastruktur. Deswegen werden wir uns auch weiterhin dafür einsetzen, dass die Rahmenbedingungen für die Elektromobilität insgesamt besser werden.

Wasserstoff, E-Fuels und Biokraftstoffe sind im Pkw-Bereich aus unserer Sicht keine besseren Alternativen zur batterieelektrischen Mobilität. Hier setzen viele Automobilhersteller richtigerweise auf batterieelektrische Antriebe, denn sie sind unter allen alternativen Antrieben am effizientesten. Beim Wasserstoffauto geht hingegen fast drei Viertel der eingesetzten Energie bis zur Nutzung im Fahrzeug verloren. Außerdem gibt es nur wenige, oft teure Wasserstoff-Automodelle, obwohl bereits seit Jahrzehnten an der Technologie gearbeitet wird. Neben elektrischen Antrieben wird Wasserstoff eher im schweren Nutzfahrzeugbereich benötigt. Synthetische Kraftstoffe, auch E-Fuels genannt, sind im Pkw-Verkehr noch weniger geeignet. Hier addiert sich der gesamte Energieverlust auf 87 Prozent. Außerdem sind die Kraftstoffmengen auf absehbare Zeit begrenzt und E-Fuels werden auch dauerhaft deutlich zu teuer sein, um die Alltagsmobilität bezahlbar zu halten. Diese Kraftstoffe müssen wir deshalb für den Luftverkehr vorhalten, der auch weiterhin auf flüssige Kraftstoffe angewiesen sein wird. Biogene Kraftstoffe können für erhebliche Umweltschäden sorgen, z.B. wenn dafür Nahrungs- und Futtermittelpflanzen genutzt werden. Die Aufgabe der kommenden Jahre wird deshalb nicht sein, den Anteil biogener Kraftstoffe weiter zu erhöhen. Stattdessen gilt es, die derzeit bestehenden Anteile bedenklicher biogener Kraftstoffe auf null abzusenken und im Gegenzug – soweit überhaupt möglich – verträgliche Varianten auf Basis von Abfall- und Reststoffen einzusetzen.

Eine Anfrage von uns Grünen an die Bundesregierung zeigt einige Lücken im Masterplan der Ladeinfrastruktur von E-Autos, die natürlich behoben werden müssen. Die Anfrage können Sie hier nachlesen: https://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/166/1916678.pdf

Ihre andere Frage auf abgeordnetenwatch wird in den kommenden Tagen beantwortet werden.

Mit freundlichen Grüßen
Team Annalena Baerbock

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