Setzen Sie sich für die Veröffentlichung des von Margaretha Sudhof verfassten Aufklärungsberichts über die Maskenbeschaffung von Jens Spahn ein?
Sehr geehrter Herr Jordan,
immer mehr Menschen verlieren das Vertrauen in die Politik und ich denke, dass das Zurückhalten solcher Ermittlungsberichte in solchen Fällen weiter Öl ins Feuer gießt. Wünschen Sie sich in diesen Fällen Transparenz, um die schwerwiegenden Anschuldigungen zu klären und einen weiteren Schaden an der Demokratie und auch nicht zuletzt Ihrer Partei zu vermeiden?
Mit freundlichen Grüßen aus ihrem Wahlkreis
Jens L.

Sehr geehrter Herr L.,
hiermit antworte ich Ihnen gerne auf Ihre Frage vom 09.06.2025.
Die Corona-Pandemie war eine der größten Bewährungsproben für unser Land. Schutzmasken waren zu Beginn absolute Mangelware, die Preise stiegen rasant, und insbesondere Pflegekräfte standen vor kaum vorstellbaren Herausforderungen. In dieser Lage galt es, schnell zu handeln, um die Menschen zu schützen.
Der Sudhof-Bericht zur Maskenbeschaffung hat in der Öffentlichkeit für viel Diskussion gesorgt. Aus meiner Sicht kann er aber keine belastbare Grundlage für eine sachgerechte Bewertung der damaligen Entscheidungen sein. Es bleiben erhebliche Zweifel an seiner Methodik, etwa bei der Auswahl der Quellen und Gesprächspartner. Teilweise werden Tatsachen dargestellt, ohne dass diese hinreichend belegt sind. Zudem wurde der betroffene Minister nicht einmal angehört – ein Vorgehen, das rechtsstaatlichen Grundsätzen widerspricht.
Deshalb halte ich es für richtig, dass der Bundestag eine Enquete-Kommission eingesetzt hat. Dieses Gremium arbeitet transparent, mit wissenschaftlicher Expertise und überparteilich. Es wird die Entscheidungen im Kontext der damaligen Ausnahmesituation bewerten, Fehler benennen und Lehren ziehen, damit wir für künftige Krisen besser vorbereitet sind.
Mir ist wichtig, dass wir aus der Pandemie lernen – aber ohne nachträgliche Verzerrungen und ohne jene, die in größter Verantwortung gehandelt haben, pauschal zu verurteilen. Wir brauchen eine sachliche Analyse statt populistischer Schuldzuweisungen.
Mit freundlichen Grüßen
Alexander Jordan MdB