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Zanda Martens
SPD
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Frage von Bernd M. •

Warum protestieren Sie als Mitglied des Aufsichtsrates nicht dagegen, dass sich die Flughafen Düsseldorf Ground Handling GmbH nun völlig aus der Bodenabfertigung zurückzieht?

Sehr geehrte Frau Martens,
der Flughafen Düsseldorf ist eine einzige Katastrophe! Und keiner ist veranwortlich. Fühlen Sie sich als Mitglied des Aufsichtsrates in irgendeiner Weise verantwortlich? Unsere Politiker in Deutschland, egal welcher Partei sie zugehören, sind nach meiner Auffassung ihr Geld nicht mehr wert und sie sollten auch solche Posten wie den ihren nicht bekleiden.

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr M.,

vielen Dank für Ihre Frage! Ich bin im März diesen Jahres in den Aufsichtsrat des Düsseldorfer Flughafens gewählt worden. Der Aufsichtsrat ist ein Gremium der Unternehmensmitbestimmung, in dem ich seitdem versuche, positiv im Sinne der Beschäftigten, Fluggäste und unsere Sicherheit zu wirken. Ich teile Ihre Auffassung zu den katastrophalen Zuständen am Flughafen und zu der strategisch falschen Entscheidung des Flughafens, sich aus der Gepäckabfertigung zurückzuziehen.

Dabei sehe ich mich mit folgender Realität konfrontiert:

1) Der Flughafen hat bereits 2012 die strategische Entscheidung getroffen, sich aus dem Geschäftsfeld der Gepäckabfertigung zurückzuziehen. Dass die Lizenz zum 31.03.2023 ausläuft, ist der letzte Schritt hin zu diesem Ziel. Diese Entscheidung wäre auch bei meinem größten Engagement im Aufsichtsrat seit März nicht mehr zurückzudrehen gewesen;

2) Der Aufsichtsrat hat gewiss eine wichtige Rolle und Kontrollmöglichkeiten, aber leider keine echte wirtschaftliche Mitbestimmung. Das heißt, die entscheidenden strategischen Entscheidungen des Unternehmers kann leider auch der Aufsichtsrat nicht verhindern, stoppen oder rückgängig machen;

3) Für jede Entscheidung gilt auch im Aufsichtsrat - es ist eine Mehrheit nötig. Im Aufsichtsrat des Düsseldorfer Flughafens wirken nicht nur die Vertreter:innen der Arbeitnehmer, sondern auch Vertreter:innen der Stadt (aus unterschiedlichen politischen Parteien) und Vertreter:innen des privaten Anteilseigners mit. Oft sind die Arbeitnehmervertreter nicht einer Meinung mit den Eigentümern. Selbst wenn ich aus Überzeugung mit den Arbeitnehmern und gegen die Eigentümer stimme, reicht es in der Regel nicht für eine Mehrheit. 

Trotzdem setze ich mich sowohl im Aufsichtsrat als auch in der Öffentlichkeit für die Interessen der Beschäftigten und Fluggäste ein. Folgen Sie mir dabei gerne auch bei Facebook oder Instagram.

Ich muss aber auch oft feststellen, dass es nicht reicht, um die Entscheidungen des Unternehmers zu beeinflussen. Ich gebe nicht auf und hoffe, mit Unterstützung der Belegschaften und Öffentlichkeit genug Druck auf die Entscheidungsträger auszuüben, so dass das Flughafengeschäft nicht länger auf Kosten der Beschäftigten, Fluggästen und Sicherheit gemacht wird.

Deshalb bin ich immer an sachlichen Argumenten und Hinweisen interessiert, die mir bei der Tätigkeit im Aufsichtsrat weiterhelfen können.

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