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Frage von Katharina A. •

Frage an Wanja Lange von Katharina A. bezüglich Frauen

Sehr geehrter Herr Lange,

ich engagiere mich seit längerem zum Thema Prostitution und Menschenhandel. Meine Position ist kritisch gegenüber der Politik Ihrer Partei, die mit dem Gesetz von 2001 meines Erachtens einen falschen Weg eingeschlagen hat, und auch heute keine überzeugende Position zu dem Thema vertritt.
Meine Frage an Sie, die ich auch allen anderen KandidatInnen stellen werde, und die für mich in der Tat stark wahlentscheidend sein wird:

Das Europaparlament hat 2014 auf Initiative der Abgeordneten Mary Honeyball eine Resolution verabschiedet, die allen Mitgliedsstaaten der EU die Übernahme des sogenannten Nordischen Modells empfiehlt (Kriminalisierung der Freier und Profiteure, Entkriminalisierung der prostituierten Personen, individuelle Ausstiegshilfen, Öffentlichkeitskampagnen usw.)
Im Gesetzgebungsprozess wurde dieser Politikansatz nicht berücksichtigt und ExpertInnen nicht angehört. Das neue Gesetz (ProstSchG) sieht nun eine Evaluation nach drei Jahren vor. Können die VertreterInnen des Nordischen Modells in Deutschland, sollten Sie MdB werden, mit Ihrer Unterstützung rechnen?
Dies meint konkret: Anhörung von Prostitutionsüberlebenden, NGOs die sich für das Nordische Modell einsetzen, ExpertInnen aus den Ländern, die hier führend sind, wie sich das in einem demokratischen Meinungsfindungsprozess gehört.Unabhängig davon würde mich Ihre persönliche Positionierung zur Thematik interessieren.
Im Voraus vielen Dank,

K. A.

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Antwort von
MLPD

Sehr geehrte Frau Appel,

vielen Dank für Ihre Frage! Sie beziehen sich anfangs auf das Gesetz zur Prostitution, das die SPD-Grüne-Regierung 2002 verabschiedet hat. Die MLPD hat dieses Gesetz von Anfang an veruteilt, weil die Prostitution dadurch rapide angestiegen ist und Deutschland zu einer europaweiten Drehscheibe des sprunghaft gestiegenen Frauenhandels und Sextourismus. Die Mehrheit der Prostituierten leidet an Traumafolgestörungen. Gewalt und Mord an Prostutuierten sind keine Seltenheit. Mit Prostitution und Menschenhandel werden weltweit Milliardenprofite gemacht.

Ich bin für die Bestrafung der Profiteure und Verantwortlichen von sexueller Ausbeutung und Gewalt und gegen die Förderung von Prostitution. Die Rechte der Menschen, die als Prostituierte arbeiten müssen gestärkt werden. Das betrifft demokratisches Gehör zu finden, Gesundheitsfürsorge, Beratung usw. zu bekommen.

Mit dem Prostitutionsschutzgesetz von 2016 werden nicht die Frauen geschützt, die sich prostituieren müssen, sondern die Zuhälterei und der Menschenhandel. Indem Prostitution weiterhin als "normaler Beruf" behandelt wird, wird gesellschaftlich anerkannt, dass man Frauenkörper zur freien Verfügung kaufen und mit ihnen handeln kann.

Meiner Meinung nach geht das sogenannte Nordische Modell dagegen in die richtige Richtung und ich würde es entsprechend unterstützen. Für sehr wichtig halte ich, dass die kämpferische Frauenbewegung gestärkt wird - Gegen Sexismus, gegen die heuchlerische Doppelmoral und Prostitution, gegen die doppelte Ausbeutung und Unterdrückung der Frauen im Kapitalismus und für eine befreite Gesellschaft. Die Arbeit des Frauenverband Courage ( http://fvcourage.de/) in Deutschland und die Weltfrauenkonferenzen der Basisfrauen in Venezuela und Nepal haben dafür sicher schon einiges beigetragen.

Ich denke es gehört zu den Pionierleistungen für die Befreiung der Frau in der damals noch sozialistischen Sowjetunion, dass Prostitution verboten war - allerdings bekamen Prostituierte eine Ausbildungsmöglichkeit und berufliche Perspektiven vermittelt!

Ich möchte Sie herzlich einladen zur "Frauenpower Kundgebung" der Internationalistischen Liste/MLPD. Dort wird es Kurzreden der Kandidat*innen, ein Offenes Mikrofon und Musik geben. Das Thema Prostitution wird dort sicher auch eine Rolle spielen - Am kommenden Mittwoch, den 13.09. von 12:00 - 14:30 Uhr auf dem Kirchenplatz in Gießen. Ich würde mich sehr freuen, Sie dort persönlich begrüßen zu können!

Herzliche Grüße,
Wanja Lange

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Sehr geehrte Frau Appel,

vielen Dank für Ihre Frage! Sie beziehen sich anfangs auf das Gesetz zur Prostitution, das die SPD-Grüne-Regierung 2002 verabschiedet hat. Die MLPD hat dieses Gesetz von Anfang an veruteilt, weil die Prostitution dadurch rapide angestiegen ist und Deutschland zu einer europaweiten Drehscheibe des sprunghaft gestiegenen Frauenhandels und Sextourismus. Die Mehrheit der Prostituierten leidet an Traumafolgestörungen. Gewalt und Mord an Prostutuierten sind keine Seltenheit. Mit Prostitution und Menschenhandel werden weltweit Milliardenprofite gemacht.

Ich bin für die Bestrafung der Profiteure und Verantwortlichen von sexueller Ausbeutung und Gewalt und gegen die Förderung von Prostitution. Die Rechte der Menschen, die als Prostituierte arbeiten müssen gestärkt werden. Das betrifft demokratisches Gehör zu finden, Gesundheitsfürsorge, Beratung usw. zu bekommen.

Mit dem Prostitutionsschutzgesetz von 2016 werden nicht die Frauen geschützt, die sich prostituieren müssen, sondern die Zuhälterei und der Menschenhandel. Indem Prostitution weiterhin als "normaler Beruf" behandelt wird, wird gesellschaftlich anerkannt, dass man Frauenkörper zur freien Verfügung kaufen und mit ihnen handeln kann.

Meiner Meinung nach geht das sogenannte Nordische Modell dagegen in die richtige Richtung und ich würde es entsprechend unterstützen. Für sehr wichtig halte ich, dass die kämpferische Frauenbewegung gestärkt wird - Gegen Sexismus, gegen die heuchlerische Doppelmoral und Prostitution, gegen die doppelte Ausbeutung und Unterdrückung der Frauen im Kapitalismus und für eine befreite Gesellschaft. Die Arbeit des Frauenverband Courage ( http://fvcourage.de/) in Deutschland und die Weltfrauenkonferenzen der Basisfrauen in Venezuela und Nepal haben dafür sicher schon einiges beigetragen.

Ich denke es gehört zu den Pionierleistungen für die Befreiung der Frau in der damals noch sozialistischen Sowjetunion, dass Prostitution verboten war - allerdings bekamen Prostituierte eine Ausbildungsmöglichkeit und berufliche Perspektiven vermittelt!

Ich möchte Sie herzlich einladen zur "Frauenpower Kundgebung" der Internationalistischen Liste/MLPD. Dort wird es Kurzreden der Kandidat*innen, ein Offenes Mikrofon und Musik geben. Das Thema Prostitution wird dort sicher auch eine Rolle spielen - Am kommenden Mittwoch, den 13.09. von 12:00 - 14:30 Uhr auf dem Kirchenplatz in Gießen. Ich würde mich sehr freuen, Sie dort persönlich begrüßen zu können!

Herzliche Grüße,

Wanja Lange