Portrait von Volker Behrendt
Volker Behrendt
ÖDP
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Volker Behrendt zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Andreas S. •

Frage an Volker Behrendt von Andreas S. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Behrend,

ich habe eine Frage zum Thema Klimaschutz.
Nach den mir vorliegenden Informationen ist Deutschland für lediglich ca. 2 % der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich, die EU für 8 %. Andere Länder wie zum Beispiel Indien bauen neue Kohlekraftwerke in großer Zahl. Die große Mehrzahl der Staaten betreibt betreibt entweder überhaupt keine oder eine unzulängliche Klimaschutzpolitik.
In diesem Zusammenhang meine Fragen:
- Kann deutsche Klimaschutzpolitik angesichts dieser Sachlage überhaupt zu einer messbaren Verringerung der weltweiten CO2-Emissionen führen?
- Gibt es überhaupt eine realistische Chance auf eine Verhinderung der Klimakatastrophe? Falls ja: Woraus begründen Sie diese Hoffnung?
Es stimmt zwar, dass es in Deutschland eine wachsende Sensibilität für die Problematik gibt, aber erstens sieht es nicht so aus, als würde fridays for future in der Lage sein, in Deutschland eine wirksame Klimaschutzpolitik zu erzwingen (siehe Klimaschutzpaket der Bundesregierung) und zweitens spielt Deutschland wie gesagt im weltweiten Rahmen kaum eine Rolle und die meisten anderen Staaten unternehmen kaum etwas für den Klimaschutz bzw. verschlimmern die Situation sogar (siehe Indien).

Mit freundlichen Grüßen
A. S.

Portrait von Volker Behrendt
Antwort von
ÖDP

Sehr geehrter Herr S.,

vielen Dank für Ihre Anmerkungen und Fragen.

Tatsächlich scheint der zahlenmäßige Beitrag von Deutschland
überschaubar (auch wenn ich 2% für nicht wenig erachte angesichts
unseres Anteils an der Weltbevölkerung). Richtig ist aber auch, dass die
deutsche Klimaschutzpolitik es auch nicht allein schaffen muss. Weltweit
gibt es viele Staaten, Regionen und Städte, die beim Klimaschutz sehr
stark engagieren und vorangehen (und deutlich weiter sind als wir).

Gabriel Felbermayr, Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft,
hat nicht nur die von Ihnen genannten 2% erwähnt, sondern ebenso klar
darauf hingewiesen, dass in der Klimapolitik eine europäische Lösung
gefragt ist.
Darüber hinaus ist es wichtig, dass es Länder gibt, die Modellcharakter
haben. Da kann Deutschland Vorbild sein und mit anderen Ländern zusammen
Ideen und Modelle entwickeln, die in anderen Regionen genutzt werden
können. Damit kann sich der deutsche Einsatz vervielfachen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Innovationspotential für die
Entwicklung einer nachhaltigen Technik und Wirtschaft. Auch hier kann
Deutschland seine Stärken nutzen. Beim Bundesministerium für Umwelt,
Naturschutz und nukleare Sicherheit ist zu lesen:

"In Deutschland sind die Patentanmeldungen für Klimaschutz-Technologien
seit 1991 mehr als doppelt so schnell gewachsen wie die
Patentanmeldungen insgesamt. Das belegt, dass Klimaschutz ein wichtiger
Innovationstreiber für die deutsche Wirtschaft ist. Mit rund 14 Prozent
der weltweiten Patentanmeldungen für Klimaschutztechnologien steht
Deutschland auf Platz drei nach Japan (etwa 20 Prozent) und den USA
(circa 16 Prozent)."

Zusätzlich ist zu betrachten, dass Klimaschutz und Umweltschutz meist
"Hand in Hand" gehen. Das heißt, dass fast jede Investition in
Klimaschutz auch gleichzeitig einen Beitrag für eine gesündere Umwelt
leistet.

Die von Ihnen erwähnte "wachsende Sensibilität" für den Klimaschutz und
die genannten Gründen machen Mut und Hoffnung, dass wirklich so viel
passieren wird, dass es m.E. tatsächlich eine realistische Chance gibt.
Inzwischen merken ja auch Firmenlenker (z.B. über Rückmeldungen der
großen Rückversicherer), was auf uns zurollt und werden aufmerksamer.

Ein Hinweis zur klimapolitischen Maßnahmen in Indien:

*Was tut das Land gegen den Klimawandel?* Indien setzt auf erneuerbare
Energien: 100 Gigawatt Strom sollen bis 2022 aus der Solarenergie
stammen, 60 Gigawatt aus der Windenergie.

Auch bei der Aufforstung hat sich Indien im Zuge des globalen
Waldprogramms „Bonn Challenge“ Ziele gesetzt: Auf 21 Millionen Hektar
beschädigtem Land sollen bis 2030 wieder Bäume wachsen – das entspricht
sechs Prozent der Gesamtfläche von Indien. Bis 2030 soll der Anteil der
nicht-fossilen Energieträger auf 40 Prozent wachsen. Schätzungen zufolge
wird Indien dieses Ziel schon vorher erreichen.

(Quelle:
https://www.tagesspiegel.de/politik/13-staaten-im-vergleich-welche-laender-beim-klimaschutz-liefern-und-welche-nicht/25041222.html)

Viele Grüße
Volker Behrendt