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Vasco Schultz
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Frage von Jan G. •

Frage an Vasco Schultz von Jan G. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Schultz,

die jüngsten Äußerungen Gesine Lötzschs haben eine neue Kommunismus-Debatte ausgelöst.

Ich möchte Sie deshalb fragen:
Wie stehen Sie zum Theoriesystem des Kommunismus?
Wie beurteilen Sie das Verhältnis der Linken zur eigenen Vergangenheit?
Was kann, was soll, was will die Linke eigentlich? Reformen im bestehenden System oder eine neue Gesellschaft?

Mit freundlichen Grüßen

Jan Giesel

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Giesel,

Es gab und gibt auf der Welt mehr Diktaturen als Demokratien. Manche nennen sich "sozialistisch", manche "kommunistisch", manche sind nationalistisch und werden durch westliche Staaten gestützt, manche berufen sich auf religiöse oder quasi-religiöse Weltanschauungen.

Aber sie alle sind Diktaturen und brauchen die jeweilige Ideologie nur als Instrument um die Bevölkerung nieder zu halten.

Die PDS als eine Vorgängerorganisation der LINKEN hat mit der DDR-Diktatur eindeutig und ohne Wenn und Aber gebrochen. Und sie setzt sich im Gegensatz zu CDU, SPD und FDP, deren DDR-Organisationen alle auch in die Verbrechen verstrickt waren, explizit in einer historischen Kommission mit ihrer Vergangenheit auseinander (http://die-linke.de/partei/weitere_strukturen/berufene_gremien/historische_kommission/).

Für viele Linke ist mit dem Begriff "Kommunismus" ein Streben nach einer besseren, gerechteren Gesellschaft verbunden. Die Verbrechen, die in seinem Namen geschehen sind, machen es aus meiner Sicht aber auch im Andenken an die Opfer unmöglich, ihn weiter als Ziel auszurufen. Die LINKE setzt sich in ihren programmatischen Eckpunkten für einen "demokratischen Sozialismus" ein. Für eine Gesellschaft, die statt auf dem Egoismus des Kapitalismus auf Demokratie, Ökologie und Solidarität aufgebaut ist.

Dies ist auch mein Ziel!

Und ich möchte dieses Ziel einer neuen Gesellschaft auf demokratischem Wege erreichen: Durch parlamentarische aber auch außerparlamentarische Aktivitäten. Der Heilige der römisch-katholischen Kirche, Thomas Morus - übrigens Patron der Regierenden und Politiker - setzte sich für eine Gesellschaft ohne Privateigentum ein. Die SPD formuliert den "demokratischen Sozialismus" als Parteiziel. Die CDU distanzierte sich in ihrem Ahlener Programm vom kapitalistischen Wirtschaftssystem. Und auch unser ehemaliger Bürgermeister Ole von Beust erklärte jüngst den Kapitalismus für gescheitert.

Recht hat er!

Nur führen wir als LINKE diese Worte nicht nur als Lippenbekenntnis im Mund, sondern meinen sie auch ernst.