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Frage von Claus W. •

Frage an Vasco Schultz von Claus W. bezüglich Gesundheit

sehr geehrter herr schultz,

könnten sie sich für die idee erwärmen

a) die beitragsbemessungsgrenze b. d. krankenversicherung abzuschaffen und die sätze entsprechend dem sozialstatus von z.b. 6 bis 20 % einzurichten.

b)die privatversicherung der heutigen form abzuschaffen

vielen dank

ich habe diese frage schon einmal vor der letzten hh wahl der vorsitzenden der linkspartei gestellt aber nie eine antwort erhalten

mit freunlichem gruss
Claus Winkelmann

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Winkelmann,

es tut mir leid, wenn Sie auf Ihre vorige Anfrage keine Antwort erhalten haben - denn wir LINKEn haben zu diesem Thema recht klare Positionen:

Fangen wir mal mit b) an - daraus folgt nämlich erst die Möglichkeit für a): Wir sind ganz und gar dafür, die private Krankenversicherung aufzulösen. Die Gesundheit seiner Bürger soll dem Staat ein Anliegen sein und deshalb soll dieser an vorderster Front für die Versorgung mit Gesundheitsleistungen zuständig sein. Die Privatisierung der persönlichen Daseinsvorsorge - darunter fällt z.b. auch die Rente - führt nur zu immer mehr Ungerechtigkeit zwischen Gut- und Schlechtverdienern. Wußten Sie z.b, daß jemand, der es schafft, von seinem Niedriglohn eine Zusatz-Riester-Rente anzusparen, diese Rentenzahlung im Alter auf die staatliche Grundsicherung angerechnet bekommt? Finanziert wird dadurch lediglich die Riester-Rente für Wohlhabende und die Profite der Versicherungsgesellschaften. Dieses kann man getrost auf das Gesundheitswesen übertragen. Eine Hüftoperation macht denselben Aufwand für einen Multimillionär wie für einen Briefträger oder eine Friseurin. Der Multimillionär braucht keine monatilichen Zwangsabgaben in die staatliche Krankenversicherung abzuführen, sondern kann sich privat versichern bzw. es darauf ankommen lassen und bei Krankheit eben bar bezahlen.Diese Wahl hat ein abhängig Beschäftigter gar nicht. Es gibt in Deutschland schon Krankenhäuser in Stadtteilen mit ärmerer Bevölkerung, die ganze Abteilungen schließen, weil sie (dank der Gesundheitsreform noch von SPD/Grüne) nicht mehr kostendeckend arbeiten können. Ob wir nun die Gesundheitskosten gestaffelt nach Einkommen - was relativ gerecht wäre, denn starke Schultern sollen mehr tragen als schwache - oder gleich ganz aus dem Steueraufkommen, das selbstverständlich gestaffelt erhoben wird - finanzieren, ist dann eigentlich nur eine verwaltungstechnische Frage.

Auf jeden Fall ist die Abschaffung der Beitragsbemessungsgrenze sowohl in der Kranken- als auch in der Rentenversicherung eines unserer Anliegen. Daß man auch keine 218 gesetzlichen und ca. 50 private Versicherer braucht, sollte auch jedem einleuchten.

Grüße,
Vasco Schultz