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Ute Finckh-Krämer
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Frage von Enes S. •

Frage an Ute Finckh-Krämer von Enes S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Hallo

Ich habe die die folgende Frage an Sie und ich hoffe, Sie können mir die Frage detailliert beantworten

Meine Eltern kommen aus der Türkei und ich bin hier geboren und aufgewachsen. Obwohl ich die deutsche Staatsbürgerschaft besitze, fühle ich mich auch sehr zu meiner türkischen Identität hingezogen.

Ich würde mich freuen, wenn Sie mir sagen würden, wie Sie beabsichtigen meine Stimme (und die Stimme von mehreren hunderttausend Türken und Muslimen) zu gewinnen wenn die SPD...

1. Nicht sehr viel für EU Beitritt der Türkei tut
2. Nicht sehr viel für eine Doppelte Staatsbürgerschaft tut

Ich möchte Sie auch fragen, ob Sie die Staatsbürgerschaft wirklich nur mit einem Deutschen Ausweis qualifizieren?. Ich meine, was wäre wichtiger? Jemand der zwar die deutsche Staatsbürgerschaft hat aber sich nicht integriert und sonst nichts mit Deutschland zu tun hat? Oder jemand der zwei Staatsbürgerschaften hat aber sich zu beiden Staaten hingezogen fühlt und zu loyal bei beiden Ländern ist?

Vielen Dank

Enes

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Sancak,

zumindest für die doppelte Staatsbürgerschaft engagiert die SPD sich inzwischen sehr stark. Sie wird nicht nur in unserem Wahlprogramm angekpndigt, sondern sie steht auch in Perr Steinbrücks Arbeitsprogramm für die ersten 100 Tage einer SPD-geführten Bundesregierung. Wörtlich schreibt er darin unter dem Titel "Doppelte Staatsbürgerschaft ohne Beschränkungen umsetzen":

"Niemand soll sich in Deutschland mehr zwischen dem Herkunftsland seiner Eltern und seinem Heimatland entscheiden müssen. Mit mir als Bundeskanzler wird die Regierung in den ersten 100 Tagen dem Bundestag ein Gesetz vorlegen, mit dem die doppelte Staatsbürgerschaft ohne Wahlpflicht eingeführt wird."

Ich bin schon vor 14 Jahren (als die SPD sehr dafür angefeindet wurde, dass sie eine doppelte Staatsbürgerschaft plante und Gerhard Schröder daher das "Optionsmodell" eingeführt hat) innerhalb der SPD dafür eingetreten, die doppelte Staatsbürgerschaft einzuführen. Ich bin davon überzeugt, dass Menschen, die in Deutschland leben und sich auf Grund ihrer Familienherkunft einem weiteren Land eng verbunden fühlen, im Durchschnitt genauso loyal zu Deutschland sind wie diejenigen, deren Großeltern schon Deutsche waren. Daher spricht aus meiner Sicht alles dafür, ihnen die doppelte Staatsbürgerschaft auf Antrag zu gewähren.

Die SPD hat sich auf europäischer Ebene immer sehr stark für die Beitrittsverhandlungen mit der Türkei engagiert. Ein gutes Beispiel hierfür ist der sozialdemokratische Präsident des Europa-Parlaments, Martin Schulz. Der augenblickliche türkische Premierminister macht es uns derzeit allerdings nicht gerade leicht, für eine Beschleunigung der Beitrittsverhandlungen einzutreten. Er wird meines Wissens auch von türkischen Sozialdemokraten in vielen Punkten heftig kritisiert.

Mit freundlichen Grüßen

Ute Finckh-Krämer