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Thorsten Frei
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Frage von Karl A. •

Warum plädiert die Bundesregierung nicht für eine internationale Luftbrücke zur Versorgung mit Lebensmitteln und medizinischen Gütern in Darfur?

Sehr geehrter Herr Frei,

fast 13 Millionen Menschen befinden sich im Sudan auf der Flucht. https://lmy.de/Xvhzn

Unicef berichtet, dass es die schlimmste Hungerskatastrophe seit 20 Jahren ist. https://lmy.de/KmwYA Nach 500 Tagen Belagerung ist die sudanesische Stadt Al-Fashir in Nord-Darfur zum Epizentrum einer humanitären Katastrophe geworden. Über 600.000 Menschen, die Hälfte von ihnen Kinder, wurden vertrieben. Rund 260.000 Menschen einschließlich 130.000 Kindern sind weiterhin unter extremen Bedingungen eingeschlossen – und seit über 16 Monaten von humanitärer Hilfe nahezu vollständig abgeschnitten. Die Kinder sind durch Gewalt und Hunger in akuter Lebensgefahr. https://lmy.de/hIkOP

Im Rahmen der United Nations African Hybrid Mission in Darfur (UNAMID) war Deutschland bis 2020 in der Region 20 Jahre lang präsent. Gibt es jetzt keinen Handlungsbedarf, um außenpolitisch und in der Flüchtlingsdebatte überhaupt noch ernst genommen zu werden?

Mit freundlichen Grüßen

Karl A.

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Sehr geehrter Herr A.,

ohne Frage erleben wir in Darfur eine der schlimmsten humanitären Krisen unserer Zeit. Das ist der Grund, warum Deutschland seit Jahren jährlich hunderte Millionen EUR für humanitäre Zwecke und die Unterstützung der Zivilbevölkerung dort zur Verfügung stellt. Der Roll-out dieser Mittel kann aufgrund der Größe des Landes, der Masse an Hilfsbedürftigen, der sehr fragilen Sicherheitslage und der begrenzten Akzeptanz der verschiedenen Machthaber am besten, wenn auch eingeschränkt, durch die etablierten UN-Strukturen erfolgen. Dabei spielt selbstverständlich auch der Lufttransport, aber auch Landkonvois eine Rolle. Anders als in Gaza ist der Sudan oder auch Darfur nicht gänzlich von der Außenwelt abgeriegelt. 
Luftbrücken sind zeitlich begrenzt für einen stark örtlich begrenzten und nicht anderweitig erreichbaren Rahmen denkbar, wenn die Sicherheitslage dies zulässt. In Dafur liegen die Rahmenbedingungen in meinen Augen aber nicht vor, weshalb auch andere Länder primär die Arbeit der Vereinten Nationen nach Kräften unterstützen.  

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Frei  

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