Steht ein Krieg unmittelbar bevor und ist die Bundeswehr bereit?
FAZ: GENERAL FREUDING :
„Wir sind bereit für den Fight tonight“
Sehr geehrter Herr K.,
vielen Dank für Ihre Frage.
Ich nehme die sicherheitspolitische Lage in Europa sehr ernst, und es ist wichtig, offen darüber zu sprechen. Aus meiner Sicht steht aktuell kein unmittelbar bevorstehender Krieg mit Russland bevor, aber die Gefahr einer weiteren Eskalation in Europa ist real und darf nicht verharmlost werden. Die russische Außen- und Militärpolitik in den vergangenen Jahren zeigt, dass Russland bereit ist, mit Gewalt territorialen Einfluss zu sichern, wie der Angriffskrieg gegen die Ukraine deutlich gemacht hat – eine Entwicklung, die uns alle vor Augen führt, dass wir unsere Sicherheits- und Verteidigungsfähigkeit stärken müssen.
Die Bundeswehr ist auf dem Weg, ihre Einsatzfähigkeit deutlich zu verbessern und personell wie materiell robuster aufgestellt zu werden. Dazu gehören der personelle Aufwuchs, die Modernisierung der Ausrüstung und die Erfüllung unserer Verpflichtungen innerhalb der NATO. Gleichzeitig wissen wir, dass Lücken bestehen, etwa beim Personal und bei bestimmten Fähigkeiten, die wir durch gezielte Reformen und Attraktivitätssteigerung des Dienstes beheben müssen.
Ich teile die Einschätzung, dass Abschreckung der zentrale Faktor ist, um einen Krieg zu verhindern: Eine glaubwürdige, gut ausgestattete und zahlreich bemannte Verteidigungsfähigkeit signalisiert potenziellen Aggressoren, dass ein Angriff strategisch und militärisch teuer wäre. Gleichzeitig muss Deutschlands Sicherheitspolitik weiterhin auf starke Bündnisse, verlässliche Diplomatie und europäische Zusammenarbeit setzen – all das zusammen ist der beste Schutz vor kriegerischen Auseinandersetzungen.
An diesem Anspruch messe ich meine politische Arbeit: Wir müssen bereit sein, unsere Freiheit zu verteidigen, ohne gleichzeitig durch Überhitzung der Rhetorik Angst zu schüren oder in unnötige Konfrontationen zu treiben. Ein starker, verteidigungsfähiger Staat ist die Grundlage dafür, Krieg zu verhindern und Frieden zu sichern.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Thomas Röwekamp

