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Thomas Jarzombek
CDU
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Frage von Erika B. •

In Frankreich gibt es seit 2016 für den Handel ein Verbot, Lebensmittel wegzuwerfen. Halten Sie ein solches Gesetz auch für Deutschland sinnvoll und würden sich dafür einsetzen?

Etwa drei Milliarden Menschen leiden nach Angaben der Welthungerhilfe an Hunger.
Unser Konsumverhalten, insbesondere durch Verschwendung von Lebensmitteln und Ressourcen, ist mitverantwortlich für den Hunger auf der Welt. Das auf stetiger Überproduktion und Ausbeutung von Mensch und Natur basierende industrielle Agrarsystem führt dazu, dass global etwa ein Drittel aller Lebensmittel vernichtet werden und nicht auf den Tellern landet.

Mit welchen Maßnahmen wollen Sie hieran etwas ändern?

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Antwort von
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Lebensmittel sind Lebensgrundlage. Sie dürfen aus ethischen, ökologischen und auch wirtschaftlichen Gründen nicht achtlos verschwendet werden. 12 Millionen Tonnen weggeworfene Lebensmittel pro Jahr – 75 Kilogramm pro Person sind entschieden zu viel.

• Unser klares Ziel ist die Halbierung bzw. deutliche Reduzierung der Lebensmittelverschwendung bis 2030, auch aus Gründen des Klimaschutzes.

• Die Nationale Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung muss noch mehr Wirkung entfalten.

• Wir werden Lebensmittelspenden an die Tafeln, soziale Einrichtungen und Organisationen, die Lebensmittel retten, vereinfachen – soweit nötig auch durch gesetzliche Änderungen. In der Nationalen Strategie ist schon jetzt das Ziel formuliert, Kooperationen mit sozialen Einrichtungen oder anderen Organisationen (z.B. Gastronomiebetrieben) zu schaffen, um noch verkehrsfähige Lebensmittel weiter zu geben.

• Wir werden die Anpassung des Mindesthaltbarkeitsdatums prüfen und die Entwicklung von Apps und anderen digitalen Hilfsmitteln, zum Beispiel zur automatischen Preissenkung für Produkte nahe am Ablaufdatum, und innovative Verpackungslösungen, die zum Beispiel die Genießbarkeit anzeigen, fördern.

Ein Schwerpunkt meiner Arbeit als Bundestagsabgeordneter ist die Digitalisierung und im Speziellen soziale Innovation. Digitalisierung kann Prozesse optimieren und damit Lebensmittelverschwendung entgegenwirken, wie bekannte Apps wie „to good to go“ schon jetzt zeigen. Die Bundesregierung unterstützt außerdem auch das Projekt „Tafel macht Zukunft – gemeinsam digital“, um die Weitergabe von nicht-verkauften Lebensmitteln an die Tafeln weiter zu vereinfachen. Hier möchte ich ansetzen und weiter Anreize schaffen. Es gibt schon heute Alternativen zu einem gesetzlichen Verbot, um eine nachhaltige Lebensmittelproduktion durch Verwertung genießbarer Lebensmittel zu fördern.

 

 

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