Atomausstieg?

Sehr geehrter Stefan L., 

Schon heute erzeugen wir etwa die Hälfte des Stroms in Deutschland erneuerbar. Im Jahr 2030 sollen es 80 Prozent sein. Darauf hat sich die Ampel-Koalition verständigt und den Ausbau der Erneuerbaren durch mehrere Gesetzespakete in 2022 beschleunigt. Mehr Tempo beim Ausbau sowie ein intelligenter und sparsamer Umgang mit Energie vor allem aus Wind und Sonne ist der richtige Weg zur sicheren Versorgung. Diese Energie ist günstig, schützt das Klima und macht uns unabhängig von Brennstoff-Importen. Denn zum Betreiben der Atommeiler benötigten wir Brennstoffe, die wir größtenteils aus Russland bezogen haben.

Fakt ist, dass 2020 über 20 Prozent des in der EU genutzten Natururans aus Russland stammte, weitere 19 Prozent aus Kasachstan - ein Mitglied der eurasischen Wirtschaftsunion und somit der russischen Einflusssphäre. Weltweit stammen 53 Prozent des Urans aus Kasachstan, Russland und Usbekistan. Darüber hinaus stellte Russland 2021 31 Prozent des in der EU benötigten angereicherten Urans her. Das Abhängigkeitsverhältnis ist auch in der Herstellung von Brennelementen besonders stark, wie es die weitere Versorgung der Brennelementefabrik ANF Lingen in Niedersachsen mit angereichertem Uran und Uranpellets der russischen Atomfirma Rosatom veranschaulicht.

Atomkraft wird nicht mehr gebraucht – im Gegenteil, sie verstopft die Stromleitungen mit teurem, unsicherem Strom, denn sie können nicht flexibel auf Stromverbraucher und die Produktion von erneuerbaren Energien reagieren.

Mit freundlichen Grüßen, 

Tessa Ganserer