Silvia Lehmann, 2021, Copyright Karoline Wolf
Sylvia Lehmann
SPD
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Frage von Julian V. •

Frage. Es ist absehbar das wir immer mehr mit Wasserproblemen zu kämpfen haben werden. Warum werden nicht jetzt schon im großen Meeresentzalungsanlagen an den Küsten gebaut inkl. Wasser Pipelines?

Es wird die nächsten Jahre immer schwieriger werden. Meerwasser ist auf dem Globus reichlich vorhanden.

Silvia Lehmann, 2021, Copyright Karoline Wolf
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr V.,

vielen Dank für Ihre Frage und Ihr politisches Interesse.

Trinkbares Wasser ist eines der wichtigsten Güter der Menschheit und sollte jedem zu jeder Zeit in ausreichender Menge zur Verfügung stehen. Um diese Ressource nachhaltig zu schützen wurde im letzten Jahr die nationalen Wasserstrategie vorgestellt. Dass es keine Pläne zu großen Meerwasserentsalzungsanlagen an den Küsten gibt, hat mehrere Gründe.

Auch wenn sich inzwischen die energieeffizientere Umkehrosmose bei Meerwasserentsalzungsanlagen verbreitet, ist das Gewinnen von Süßwasser aus Meerwasser immernoch ein sehr energieintensives Unterfangen.

Zudem wird die bei der Süßwasserproduktion anfallende Lauge bisher wieder in die Umwelt geleitet, was wiederum zu weniger verfügbaren Sauerstoff im Marineökosystem führt. Daher wird in der einzigen deutschen Meerwasserentsalzungsanlage auf Helgoland die Lauge vor der Rückführung verdünnt. Es wird mittlerweile daran geforscht, wie man die Lauge aufbereitet und sogar wertvolle Metalle daraus gewinnt, doch bisher ist mir keine gelungene Anlage bekannt.

Bisher würde die hinzugewonnene Süßwassermenge in Deutschland die negativen Umweltfolgen nicht relativieren.

Daher wird der Einsatz von Meerwasserentsalzungsanlagen im großen Maßstab nur in Frage kommen, wenn es keine Alternative gibt. Viel energiesparender ist es z.B., Brackwasser aufzubereiten, aufgrund des niedrigeren Salzgehaltes. Zudem sollte der Schutz der natürlichen Süßwasserquellen auch bei der möglichen Notlösung Meerwasserentsalzung immer an erster Stelle stehen.

Ich hoffe, ich konnte Ihre Frage beantworten.

Mit freundlichen Grüßen,

Sylvia Lehmann, MdB

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