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Sybille Benning
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Frage von Robert H. •

Frage an Sybille Benning von Robert H. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Benning,
Sie schreiben: "Cannabis ist eine berauschende Substanz, deren Missbrauch gesundheitsgefährdend ist.
Besonders für Jugendliche dürfen die gesundheitlichen Risiken nicht unterschätzt werden. Daher ist nicht geplant, Cannabis zu legalisieren".

Wäre es dann nicht an der Zeit, Alkohol und Nikotin zu verbieten? Nikotin hat ein Suchtpotential, das recht nahe an das von Heroin kommt, Alkohol hat außerdem ein hohes akutes Schadenspotential. Cannabis ist erwiesenermaßen physisch harmlos (sofern oral appliziert und nicht geraucht), es ist kein einziger Fall von einer Vergiftung durch Cannabis bekannt und süchtig macht es in der Regel nicht. Hingegen hat es hervorragende therapeutische Eigenschaften, etwa als Schmerzmittel. Sollte Patienten der Zugang zu diesem sicheren Medikament nicht erleichtert werden und der private Konsum wenigstens weiter entkriminalisiert? Den größten Verdienst um die Einnahmen der Dealer hat das Verbot. Finden Sie, die Politik sollte sich am aktuellen Forschungsstand orientieren, anstatt irrationale, dogmatische Positionen an der Realität vorbei zu vertreten? Sollte man nicht von anderen Ländern lernen – etwa mit Blick auf die Niederlande, Portugal, Tschechien, Colorado und andere US-Bundesstaaten, sowie demnächst Uruguay? In keinem dieser Fälle war nach Entkriminalisierung resp. Legalisierung eine Zunahme des Konsums aufgetreten, im Gegenteil. Der "War on Drugs" hat sich als Pleite erwiesen. Sollte gerade Deutschland in diesen Zeiten nicht die Gelegenheit nutzen, als Vorreiter aufzutreten?

Freundliche Grüße,
Robert Hirt

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Hirt,

vielen Dank für Ihre Frage vom 4. Juli 2014.

Es ist nicht geplant, Cannabis in Deutschland zu legalisieren. Grundsätzlich ist es möglich, die in Cannabis enthaltenen Wirkstoffe unter bestimmten Voraussetzungen im Rahmen von Arzneimitteln zu nutzen. Ich verweise auf den entsprechenden Artikel der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Frau Marlene Mortler MdB:
http://drogenbeauftragte.de/drogen-und-sucht/illegale-drogen/cannabis/situation-in-deutschland.html

Tabak und Alkohol dürfen in Deutschland legal konsumiert werden. Dass es sich dabei um Substanzen handelt, die im Übermaß genossen schädliche Wirkungen haben, ist allgemein bekannt. Die Bundesregierung unternimmt erhebliche Anstrengungen, damit insbesondere Jugendliche gar nicht erst mit dem Rauchen anfangen und Alkohol, wenn überhaupt, dann nur in Maßen zu sich nehmen.

Der aktuelle Drogenbericht der Bundesregierung ergibt, dass der Tabakkonsum bei den 12- bis 17-Jährigen seit 2001 von 27,5 % auf 12 % in 2012 zurückgegangen ist und sich damit mehr als halbiert hat. In dieser Zeit ist auch der regelmäßige Alkoholkonsum unter Jugendlichen von 17,9 % auf 13,6 % zurückgegangen. Ich denke, dass das gute Erfolge sind und wir auf den eingeschlagenen Wegen weitergehen sollten.

Mit freundlichen Grüßen

Sybille Benning