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Sven Lehmann
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Frage von Stefanie M. •

Frage an Sven Lehmann von Stefanie M. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Lehmann,

die Folgen des voranschreitenden Klimawandels zeigen sich immer mehr. Die heftigen Unwetter in Italien, der "Super"-Sommer hierzulande sind nur zwei Beispiele. Jedes Jahr aufs Neue wird das heißeste Jahr seit Aufzeichnungen.
Der Weltklimarat der UN hat erst im Oktober einen neuen Bericht veröffentlicht, laut dem wir nur noch 12 Jahre haben, um die Folgen des Klimawandels durch das Ergreifen von Maßnahmen zu begrenzen. Ein neurer Artikel, den Sie beim Guardian finden können (leider fand ich keinen entsprechenden Artikel in den deutschen Medien https://www.theguardian.com/environment/2018/nov/03/stop-biodiversity-loss-or-we-could-face-our-own-extinction-warns-un), zeigt, dass wir noch weniger Zeit haben, um den dramatischen Verlust der Biodiversität zu unterbinden. Ohne ein gesundes Ökosystem, sterben auch wir aus, nachdem wir zuerst unter der Hitze, Hunger und Heimatverlust leiden mussten. Ich möchte nun einen der Hauptursachen ansprechen, da dies in den Medien und in der Politik leider nicht getan wird: Die Massentierhaltung. Sie ist für mehr Treibhausgase als der gesamte weltweite Verkehrssektor zusammen verantwortlich. Der Hauptfaktor für den Verlust der Artenvielfalt (seit 1970 haben wir 60% des Tierbestandes ausgerottet). Schätzungen National Geographics zufolge könnten wir schon 2048 Ozeane und Meere ohne Fische sehen, weil die Menschen ihren Hunger nicht stillen können. Was unternehmen Sie bei den Grünen, um den neusten Empfehlen der Vereinten Nationen und des Klimarates nachzukommen? Warum bringen Sie diese gesamte Thematik nicht präsenter in die Medien? Wir brauchen regelmäßige Berichterstattung! Und warum wird die Massentierhaltung nicht thematisiert? Ein Wechsel auf eneuerbare Energien reicht einfach nicht.

Mit freundlichen Grüßen,

Stefanie Manns

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau M.,

vielen Dank für Ihre Anfrage vom 04. November 2018, in der Sie uns an die drastischen Folgen des Klimawandels erinnern.

Für uns Grüne ist die Bekämpfung der Klimakrise die zentrale Frage unserer Zeit. Wir sehen die Gefahren, die auf uns und die zukünftigen Generationen zukommen werden und wollen mit entschlossenen Maßnahmen diesen entgegenwirken. Dafür braucht es Mut und ein überzeugtes Handeln der Politik

So müssen wir uns unter anderem dafür stark machen, dass Deutschland seine nationalen Klimaziele einhält und diese von der Bundesregierung nicht einfach unter den Teppich gekehrt werden. Bereits in den Jamaika-Verhandlungen hat sich gezeigt, dass die Einhaltung der Klimaziele nur dann noch realistisch erscheint, wenn wir einen konsequenten Kohleausstieg für Deutschland beschließen und den Ausbau der erneuerbaren Energien voranbringen. In unserem Fahrplan zum Kohlausstieg (www.gruene-bundestag.de/fileadmin/media/gruenebundestag_de/themen_az/klimaschutz/160822_Fahrplan_Kohleausstieg.pdf) haben wir ausführlich erläutert, wie das gelingen kann.

Wie von Ihnen bereits angesprochen, ist es auch so, dass der Landwirtschaftsbereich einen großen Teil zu den Emissionen beiträgt. Aus diesem Grund fordern wir seit langem einen Wandel von der konventionellen Landwirtschaft hin zu einer ökologischen. Dies kann aber nur dann gelingen, wenn wir die Bäuerinnen und Bauern von Anfang an mitnehmen. Deshalb haben wir bereits im letzten Jahr anlässlich des Deutschen Bauerntags 2017 einen sechs Punkte Plan vorgelegt (www.gruene-bundestag.de/fileadmin/media/gruenebundestag_de/themen_az/agrar/Autorenpapier_Massentierhaltung_Goering-Eckardt_Meyer_06-2017.pdf), in dem wir unsere Ideen für eine bessere Landwirtschaftspolitik dargelegt haben.

Nur wenn die Weltgemeinschaft sofort handelt, kann das Klimaziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, noch eingehalten werden. Das geht aus dem Bericht des Weltklimarates hervor. Zum Handeln sind alle aufgefordert und wir Grüne werden weiterhin dafür sorgen, dass sich die Bundesregierung nicht aus ihrer Verantwortung ziehen kann. Es darf nicht dabei zuschaut werden, wie unsere natürlichen Lebensgrundlagen weiterhin zerstört werden. Unser Motto dabei lautet: Wir haben die Erde von unseren Kindern nur geborgt. Es muss sichergestellt werden, dass auch noch zukünftige Generationen einen intakten Planeten vorfinden. Dafür setzen wir Grüne uns ein.

Mit freundlichen Grüßen
Sven Lehmann

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