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Sören Bartol
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Frage von Thomas F. •

Frage an Sören Bartol von Thomas F. bezüglich Verkehr

Hallo Sören und guten Abend aus Rauschenberg.

Jeden Morgen fahren hunderte Fahrzeuge nach Marburg rein und verstopfen - insbesondere durch die Sperrung der Weidenhäuser Brücke - die Bahnhofstrasse. Und Abends dasselbe in umgekehrter Richtung. Da erzähle ich Dir sicher nichts Neues. Was mir hierbei besonders ins Auge fällt ist die Tatsache, daß in fast jedem Auto nur eine Person sitzt und immer mehr SUVs dabei sind. Könnte man hier nicht mit einer Art Verkehrsraum-Verbrauchsabgabe gegensteuern? In jeden Auto mindestens zwei Personen und kleinere Fahrzeuge und wir haben nur noch ein Drittel des Verkehrs mit allen seinen unangenehmen Nebenwirkungen zu bewältigen. Zusätzliche Steuern beim Kauf eines Fahrzeugs oberhalb eines gewissen Gewichts etc. Da ergeben sich doch eine Menge Ansätze, oder?

Nur so als Idee

Ganz lieben gruß aus Rauschenberg

Thomas

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Antwort von
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Lieber Thomas,

vielen Dank für die Nachricht. Ich teile die Einschätzung, dass die vielen Fahrzeuge die morgens nach Marburg hineinpendeln und abends wieder hinaus, für die Stadt ein Problem darstellen. Wobei mir wichtig ist, dass jeder der Pendlerinnen und Pendler die Möglichkeit haben muss, sich frei mobil zwischen der Stadt Marburg und dem Umland zu bewegen. Die entscheidende Frage ist, welche Alternativen die oder der Einzelne zu seinem eigenen Auto hat. Trotz eines in vielen Bereichen guten ÖPNV und SPNV-Angebots sind dann doch viele darauf angewiesen, das Auto zu benutzen.

Im Kern richtet sich Deine Frage darauf, wie wir gemeinsam erreichen können, dass wir unsere Mobilität effizienter organisieren. Voraussetzung für jeden Ansatz ist es, dass jede und jeder eine wirkliche praktikable Alternative zur alleinigen Nutzung seines Autos hat. Außerdem brauchen wir ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Innovationen z.B. durch die Digitalisierung, finanziellen Anreizen z.B. durch Steuern und Abgaben und Geboten z.B. in Form von Zu- und Einfahrtsvorschriften.

Ich bin der festen Überzeugung, dass wir es mit Hilfe von plattformbasierten digitalen Mobilitätsdienstleistern schaffen können, dass mehr Pendlerinnen und Pendler ein Auto gemeinsam nutzen, um morgens zur Arbeit und abends wieder nach Hause zu kommen. Damit würden weniger Fahrzeuge mit nur einer Person unterwegs sein. Dazu diskutieren wir gerade sehr intensiv, wie wir das Personenbeförderungsrecht anpassen, um solche Dienstleister in Deutschland auf den Markt zu lassen.

Ich halte es auch für richtig im Rahmen eines neuen Steuer- und Abgabensystems für den Mobilitätssektors, kleinere Fahrzeuge mit einem geringeren CO2-Ausstoß bei der Kfz-Steuer gegenüber größeren stärker motorisierten Fahrzeugen wie SUVs mit stärkerem CO2-Ausstoß zu bevorzugen. Das würde z.B. auch Menschen mit geringeren Einkommen, die sich eher Klein- und Mitteklassewagen kaufen, entlasten. Das muss jedoch in ein Gesamtkonzept eingebettet sein und mit Blick auf die Mobilität des Einzelnen in Ruhe diskutiert werden. Ich will nicht, dass wir Mobilität verhindern und dass sich nur noch Leute mit höherem Einkommen, mobil bewegen können. Wir sind uns jedoch einig, dass wir weniger Staus, weniger CO2-Austoss und weniger Lärm für die Anwohnerinnen und Anwohner in den Städten nur erreichen, wenn am Ende weniger Fahrzeuge auf unseren Straßen unterwegs sind.

Herzliche Grüße nach Rauschenberg.

Dein Sören

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