Wie stehen Sie zur Diskussion um Prof. Dr. Frauke Brosius-Gersdorf? Meinen Sie nicht auch, dass die Ablehnung in der letzten Bundestagssitzung ein Affront war?

Sehr geehrter Herr D.,
vielen Dank für Ihre Nachricht.
Zunächst möchte ich klar sagen, dass ich die persönlichen und unsachlichen Angriffe, die von einigen Seiten gegen Frau Brosius-Gersdorf gerichtet wurden, sehr bedaure. Eine derartige Auseinandersetzung sollte nicht polarisierend, sondern stets sachlich geführt werden – gerade wenn es um ein so bedeutsames Amt wie das einer Verfassungsrichterin geht.
Gleichzeitig bitte ich um Verständnis dafür, dass man nicht pauschal von einem „Affront“ sprechen kann, wenn bei einer Abstimmung ernsthafte Fragen – wie etwa Plagiatsvorwürfe – im Raum stehen. In solchen Fällen halte ich es für legitim und geboten, zunächst eine sorgfältige Prüfung vorzunehmen, bevor eine Entscheidung getroffen wird.
Zudem möchte ich offen anmerken, dass mich der Auftritt von Frau Brosius-Gersdorf in der Sendung „Markus Lanz“ befremdet hat – gerade im Lichte ihrer Kandidatur für das Bundesverfassungsgericht.
Meine eigene Entscheidung steht derzeit noch aus. Ich werde sie gewissenhaft und mit Blick auf das Gesamtbild treffen. Ich bitte dabei auch zu berücksichtigen, dass es sich bei der Wahl zur Besetzung des Bundesverfassungsgerichts um eine geheime Wahl handelt, welche die Entscheidungsfreiheit der Abgeordneten schützt.
Mit freundlichen Grüßen
Silke Launert