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Sebastian Fiedler
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Frage von Nadine E. •

Was sind die aktuellen politischen Vorgehensweisen, um Betroffenen von Post Covid, Post Vac und ME/CFS zu unterstützen? Was wird getan, um nach Behandlungen, Therapien, Medikamenten etc. zu forschen?

Hallo Herr Fiedler,
warum wird nicht mehr für die Versorgung von PostCovid, PostVac und ME/CFS Betroffenen getan?Wissen Politiker*innen nicht, dass Zeit eine große Rolle beim Verlauf der Erkrankung spielt?Der Zustand von Betroffenen verschlechtert sich zunehmend und die Chance auf Heilung wird geringer.Wir, Betroffene und ihre Angehörigen brauchen Ihre Unterstützung.Sie haben die Macht, die Stimme und die Kraft, die den Betroffenen fehlt.Bitte nutzen Sie diese, so dass hundertausende Menschen nicht ihr Leben lang ans Bett gebunden sind.Es gibt Möglichkeiten: das Medikament BC007, Immundadsorption etc..Bitte sorgen Sie dafür, dass Aufklärungskampagnen starten, so dass die Ärzt*innen Odysee, das ständige Rechtfertigen/ Erklären, der Kampf, um eine Versorgung etc. endet und die Versicherungen unterstützen.Auch die Pflegeversicherung muss greifen.Nicht jede*r hat ein soziales Netzwerk.Ich bin eine verzweifelte Partnerin eines Post Covid Erkrankten und bitte Sie Stellung zu beziehen.

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Sehr geehrte Frau E.,

da medizinische und gesundheitspolitische Fragen nicht zu meinen Schwerpunkten im Bundestag gehören, habe ich mich bei unseren Expertinnen und Fachpolitikern zunächst informiert. Für die hierdurch entstandene Verzögerung bitte ich um Nachsicht. Auch die Debatte im Plenum am 19.01.2023 habe ich natürlich verfolgt. Demnach kann ich Ihnen folgendes zurückmelden:

Über das Krankheitsbild der ME/CFS wird derzeit intensiv geforscht, wenngleich der aktuelle Forschungstand hierzu noch unbefriedigend ist. So ist über die konkreten Ursachen der Erkrankung zurzeit leider noch kaum etwas bekannt. Grundlagenforschung auszubauen, um geeignete Therapieansätze zu finden und Diagnosekriterien zu entwickeln, ist daher unser Ziel. Aus diesem Grund fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bereits die klinische Studiengruppe „Post-Covid Syndrom und ME/CFS“ mit insgesamt zehn Millionen Euro bis Ende 2023. Ziel ist es, schon zugelassene Medikamente zu identifizieren, die bei positivem Studienverlauf schnell in die Versorgung gelangen können.

Auch das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) ist dahingehend aktiv tätig und fördert die Erschaffung eines klinisches Registers inklusive einer Biodatenbank, mit deren gewonnenen Daten explizit auch Patientinnen und Patienten mit ME/CFS erfasst werden. Des Weiteren hat das BMG schon im März 2021 den Auftrag erteilt, den aktuellen Wissensstand zu ME/CFS akribisch aufzuarbeiten. Der abschließende Bericht dazu wird im Juni dieses Jahres erwartet und ermöglicht dann eine Intensivierung und ein Ausbauen der Aufklärungskampagnen.

Die Bundesregierung hat sich in ihrem Koalitionsvertrag außerdem auf die Schaffung eines deutschlandweiten Netzwerkes von Kompetenzzentren und interdisziplinären Ambulanzen für Long-COVID- und ME/CFS-Betroffene verständigt und ist mit den Beteiligten bereits in intensiven Gesprächen über die Umsetzung. Auch weitere Projekte in diese Richtung wurden bereits angestoßen. Andere Akteure und Organisationen haben indes schon erste Anlaufstellen für Betroffene veröffentlicht (Bspw. das Fatigue Centrum der Charité — Universitätsmedizin Berlin). Nach der Plenardebatte am 19.01.2023 wird das Thema nun im Gesundheitsausschuss weiter vorangebracht. 

Die gesundheitliche Versorgung unserer Bürger hat für uns höchste Priorität. Und auch wenn der aktuelle Forschungsstand sowie die Versorgungslage für Betroffene von ME/CFS mit Sicherheit nicht zufriedenstellend ist, können Sie sicher sein, dass wir dieses Thema vollumfänglich auf der Agenda haben. Die Sichtbarkeit dieser Corona-Folgeerkrankung ist uns wichtig. Niemand soll mit der Erkrankung und ihren Auswirkungen allein bleiben oder gar stigmatisiert werden.

Ich wünschen Ihnen persönlich und vor allem Ihrem Partner alles erdenklich Gute!

Mit herzlichen Grüßen

Ihr

Sebastian Fiedler

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