Welche Möglichkeiten sehen Sie, den Lehrerberuf attraktiver zu gestalten und so dem Lehrermangel entgegenzuwirken? Wie sehen Sie die Wirksamkeit der aktuell angeboten Fortbildungen?
Sehr geehrter Herr Binder,
mit meiner Frage nehme ich Bezug auf Ihre Aussage hinsichtlicher der zeitlichen Lage von Fortbildungen, wie beim SWR dargestellt:
SPD in BW fordert Fortbildung für Lehrer in den Ferien: https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/spd-bw-will-weiterbildung-der-lehrer-in-ferien-100.html
Lehrer sind Multimanager, wir managen sogar die Bildungskrise des Landes Baden-Württemberg, die auch schon durch Herrn Stoch verursacht worden ist. Bei uns an der Schule werden Fortbildungen vor- und nachgearbeitet, d. h. jeglicher Unterricht wird so verlegt, dass kein Unterricht wegen der Fortbildung ausfällt. Haben Sie dies bei Ihren Aussagen berücksichtigt oder genauer erforscht? Oder war Ihnen nach einem Füller für das Sommerloch?
Wie viele Unterrichtsstunden fallen aus, weil Lehrer durch die ständige Überlastung krank werden? Vermutlich mehr als durch Fortbildungen. Erforschen Sie diese Zahl!
Kein Bock auf Arbeit? Werde Politiker. So hing es aber nicht am Flughafen.
Danke!

Sehr geehrter Herr K.,
vielen Dank für Ihre Frage. Für mich steht fest: Der beste Unterricht ist der, der auch stattfindet. Deshalb geht es mir in erster Linie darum, dass durch regelmäßige Fortbildungen der Lehrerinnen und Lehrer nicht noch mehr Unterricht ausfällt als ohnehin schon.
Das Fortbildungsangebot der verschiedenen Außenstellen des Zentrums für Schulqualität und Lehrerbildung ist sehr vielfältig und genau auf die verschiedenen Schularten und Fächer abgestimmt. Insofern geht es aus meiner Sicht vor allem um den Zeitpunkt der Fortbildungen. Einen Teil des Fortbildungsangebots auf unterrichtsfreie Zeiten zu legen, würde Unterrichtsausfälle vermeiden und auch Lehrerinnen und Lehrer entlasten, die mit weiteren Vertretungen zusätzlich belastet würden.
Viele Lehrkräfte wünschen sich vor allem eine deutliche Entlastung und Unterstützung im konkreten Schulalltag. Diese Maßnahmen würden auch das Berufsbild deutlich attraktiver werden lassen, indem etwa multiprofessionelle Teams, pädagogische Assistenzen oder IT-Fachkräfte jene Bereiche unterstützen, die nicht direkt mit dem Unterricht zu tun haben. Dazu gehört aus meiner Sicht auch eine flächendeckende angemessene Krankheitsreserve und eine Besoldung nach A13 für Lehrkräfte an Grund- und Werkrealschulen, um mehr junge Menschen zu motivieren, die besonders gesuchten Lehrämter zu studieren.
Mit freundlichen Grüßen
Sascha Binder