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Frage von Max G. •

Frage an Robin Thiedmann von Max G. bezüglich Bildung und Erziehung

Das EU-Bildungslevel...

Die EU unterstützt ja schon heute die Bildung der einzelnen Länder, welche aber auf der anderen Seite dennoch kein einheitliches Schulsystem haben (also in der EU) - alleine in Deutschland macht ja jedes Bundesland sein eigenes Ding, wodurch auch hier der gleiche Abschluss oft Bundesland spezifische Qualitätsgrade hat, was mit unterschiedlichen Leistungs-Abfragen zusammenhängt. (BL1 hat schwerere Tests, als BL2 etc.)

Die Frage meinerseits ist dahingehend, ob du es als unterstützenswert siehst, würde man ein einheitliches "EU-Bildungslevel" anstreben, mit einheitlichen Anforderungen, Lehrmitteln, einer gleichen Ausbildungs-Qualität der Lehrkräfte etc.? Und in wie weit dürfte da jedes Land/Bundesland noch sein eigenes Ding machen? bzw. wie würdest du das subsidiär/stufenweise handhaben?

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Antwort von
Partei der Humanisten

Hallo Herr G.,

Ich halte den Bildungsföderalismus in Deutschland für einen Anachronismus, der sich inzwischen überholt hat. Auf ganz Europa bezogen haben wir aber noch eine deutlich andere Situation. Die einzelnen Länder sind so unterschiedlich in ihrer Geschichte, Kultur und auch den Anforderungen an das Bildungssystem, dass hier ein föderalistisches Prinzip weiterhin grundsätzlich bestehen sollte.

Was es meiner Ansicht nach aber in jedem Fall braucht, sind europaweit einheitliche Mindeststandards und Rahmensetzungen für die Bildungssysteme. Das könnten beispielsweise notwendige Inhalte bei der Lehrerausbildung sein oder wichtige Grundsätze zum Chancengerechtigkeit in Bezug auf den sozioökonomischen Hintergrund der Schüler sein. Mit Blick auf einen möglichen Zusammenschluss der Länder zu einer Bundesrepublik Europa wäre es auch wichtig, Englisch verpflichtend zu einem wichtigen Teil des Lehrplans zu machen. Grundsätzlich sollten die EU-Länder innerhalb eines notwendigen Rahmens aber weiterhin die Hoheit über die Ausgestaltung der Lehrpläne und des Bildungssystems haben.

Der Vorteil dabei ist auch ein Lernen voneinander im Sinne von "Best-Practice". Wichtig wäre es dabei auch, den Austausch zwischen den Ländern zu fördern. Das geht sehr direkt über Lehrer- und Schüleraustauschprogramme, die als tollen Nebeneffekt auch direkt noch
die Völkerverständigung fördern und für ein gemeinsames europäisches Gefühl und mehr Verständnis und Wissen übereinander sorgen.

Mit den unterschiedlichen Leistungsabfragen sprichst du einen weiteren wichtigen Punkt an: Die zu erreichenden Abschlüsse und Leistungen an Schulen, Berufsschulen, Volkshochschulen und Universitäten sowie die Bedingungen der beruflichen Ausbildung sollen europaweit einheitlichen Qualifikationsstandards entsprechen und in allen europäischen Regionen in gleichem Maße anerkannt werden. Trotz aller Bemühungen im Zuge der Bologna-Reformen ist dieses Ziel leider noch nicht Wirklichkeit geworden und daran muss noch weiter gearbeitet werden.

Mit besten Grüßen

Robin Thiedmann