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Renate Künast
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Dietlind D. •

Frage an Renate Künast von Dietlind D. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Sehr geehrte Frau Künast,

kürzlich erfuhr ich, dass die deutschen Milchkühe alle neun Monate mit Kexxtone dedopt werden dürfen, um ihre extreme Milchquote erfüllen zu können. Als Futtermittel wurde Kexxtone bereits offiziell verboten. Wie ist es möglich, das ein Verbot auf dem Weg der medizinischen Versorgung umgangen wird und was können Sie dagegen tun? Was können die Grünen hier machen?

Eine zweite Frage betrifft die zunehmende landwirtschaftliche Nutzung von Hybriden. Auch Stauden, Gemüsesaatgut und Blumen sind Hybride, ohne dass es für den Verbraucher gekennzeichnet ist. Ich mache mir Sorgen um die Bienen, die keine Nahrungsgrundlage mehr finden können. Warum fallen genetisch veränderte Hybride nicht unter die Gen-Kennzeichnungspflicht und warum wird hier nicht mehr zum Schutz der Bienen getan. Da Dieckmann jetzt von Monsanto aufgekauft wurde liegt der Saatgutmarkt in korrupten Händen, deren Feindbild die Natur ist. Was gedenken Sie und die Grünen zum Wohle der biologischen Vielfalt zu tun?

Mit freundlichem Gruß
D. Denker

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Denker,

vielen Dank für ihre Nachricht. Als Grüne wollen wir die Massentierhaltung beenden. Die Tierzucht ist auf Gesundheit und Lebensleistung auszurichten und nicht als Qualzucht auf immer mehr Milchleistung, Fleischansatz, Eier- oder Ferkelzahl ohne Rücksicht auf die physiologischen Grenzen des Lebewesens. Zur Zulassung und Anwendung des Tierarzneimittels Kexxtone haben wir als grüne Bundestagsfraktion in Form einer kleinen Anfrage einen umfangreichen Fragenkatalog an die Bundesregierung gerichtet, welchen Sie unter http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/144/1714495.pdf nachlesen können.

Wir setzen uns dafür ein, dass zum Schutz der natürlichen Ressourcen, insbesondere der Bienen, die einen der wichtigsten Beiträge zum Erhalt der Biodiversität leisten, der Pestizideinsatz drastisch reduziert werden muss. Wir werden den unverbindlichen Nationalen Aktionsplan zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln zu einem wirksamen Pestizid-Reduktionsprogramm ausbauen und eine grundlegende Verschärfung der Risikobewertung und Zulassungsverfahren bei Pestiziden anstreben. Darüber hinaus muss die gentechnikfreie Lebensmittelproduktion in Deutschland besser geschützt werden und die Zulassung zum Anbau genveränderter Pflanzen in Europa strenger reguliert werden. Wir wollen das Gentechnikgesetz verschärfen und auf EU-Ebene durchsetzen, dass die Kennzeichnungslücke für Fleisch, Eier, Milch oder Käse geschlossen wird, für deren Erzeugung Genmais oder Gensoja verfüttert wurde.

Mit freundlichen Grüßen
Renate Künast

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