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Renate Künast
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Frage von Thomas H. •

Frage an Renate Künast von Thomas H. bezüglich Umwelt

Hallo Frau Künast,

die Einführung des Pflichtpfands für Einwegpackungen konnte leider den Trend zum Einweg nicht nachhaltig aufhalten. Einweg wächst insbs. bei alkoholfreien Getränken (Wasser, Süßgetränke etc.). Dieser Trend wurde bislang durch die Discounter getrieben aber nach und nach stellt auch der klassische Handel auf Einweg um. Anfang 2010 soll die Pfandregelung überarbeitet werden:

Hier meine Fragen:
- was würden die Grünen an der jetzigen Regelung ändern?
- glauben Sie, dass Mehrweg noch eine langfristige Perspektive hat?
- liegt die grüne Zukunft bei einem Mehrweg-System oder in der Entwicklung von umweltfreundlicheren Einwegverpackungen?

Vielen Dank
Th. Haupt

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Haupt,

vielen Dank
für Ihre Fragen zum Thema Mehrweg.

Sie haben Recht - besonders im Bereich der Softgetränke ist es nicht gelungen, den Trend zur Einwegverpackung zu stoppen. Bei Bier aber sehr wohl, hier spielen Getränkedosen kaum noch eine Rolle. Damit wurde die weitere Vermüllung der Landschaft mit Getränkedosen verhindert. Zugleich konnten Arbeitsplätze in der mittelständischen regionalen Bierproduktion gesichert werden. Der Gesetzgeber ist gefordert, die beschlossenen Mehrwegquoten auch im Bereich der Softgetränkeverpackungen zu erreichen. Wir Grüne streben deshalb an, diese Quote mindestens bis auf das festgelegte Ziel von 80 Prozent zu erhöhen. Um Mehrweg zu stärken, wollen wir die Kennzeichnungspflicht für Einwegverpackungen verbessern und mit einer Lenkungsabgabe einen ökonomischen Anreiz für Mehrweg setzen.

Auch in Zukunft bleibt Mehrweg aus unserer Sicht die überwiegend ökologisch vorteilhafteste Verpackung, da die Ökobilanz positiv ist und Abfall vermieden wird. Mehrwegverpackungen helfen regionale Wirtschaftskreisläufe zu erhalten und Arbeitsplätze vor Ort zu sichern. Darüber hinaus sorgt ein regionales Mehrwegsystem dafür, dass Transporte über weite Entfernungen, z.B. mit dem LKW, überflüssig werden. Mehrwegsysteme tragen so auch in erheblichem Umfang zur Reduzierung von CO2-Emissionen bei.

Umweltfreundliche Einwegverpackungen spielen dort ihren Vorteil aus, wo es nicht möglich ist, regionale Kreisläufe zu schaffen. Dort spielen dann die Transportwege entsprechend der Entfernungen eine größere Rolle. Wir setzen nicht alles auf eine Karte sondern sehen uns die eingesetzten Mittel genau an. Wichtig ist letztendlich die Frage, welche Verpackung hat den größten ökologischen Nutzen.

Mit
freundliche Grüßen

Renate Künast

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