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Peter Bleser
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Frage von Rainer P. •

Frage an Peter Bleser von Rainer P. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Thema: Land- und Forstwirtschaft

Sehr geehrter Herr Bleser,

es schreibt die Firma Monsanto in einem Patentantrag "Die Möglichkeiten, eine Pflanze durch gentechnische Veränderungen zu verbessern, sind gering. Dies ist einer Reihe von Ursachen geschuldet. So lassen sich die Effekte eines spezifischen Gens auf das Wachstum der Pflanze, deren Entwicklung und Reaktionen auf die Umwelt nicht genau vorhersagen. Dazu kommt die geringe Erfolgsrate bei der gentechnischen Manipulation, der Mangel an präsziser Kontrolle über das Gen, sobald es in das Genom eingebaut worden ist, und andere ungewollte Effekte, die mit dem Geschehen bei der Gentransformation und dem Verfahren der Zellkultur zusammenhängen."

Link zum Original (Textstelle gelb markiert)

http://www.projektwerkstatt.de/gen/downloads/monsantopatent04053055_s1_2.pdf

Im Orignal heisst es in englischer Sprache:

"Nonetheless, the frequency of success of enhancing the transgenic plant is low due to a number of factors including the low predictability of the effects
of a specific gene on the plant´s growth, development and environmental response, the low frequency of maize transformation, the lack of highly predictable control of the gene once introduced into the genome, and other undesirable effects of the transformation event and tissue culture process. Even within all these problems, transformation is still practiced with persistence and diligence to identify those transgenic plants with the expected, predetermined phenotype...."

Somit weiß die Fa. Monsanto, auf welch unsicherem Terrain sie sich bewegt.

Wie können Sie, als Befürworter der Gentechnik, somit diese Technik somit für "sicher" halten?
Die Befürworter der Atomkraft sagten in den fünfziger Jahren, Atomkraft sei "to cheap to meter", also zu billig, um überhaupt in Stromzähler zu investieren....und wie sieht das jetzt aus?

Ich fürchte, die Nummer mit der Gentechnik geht so ähnlich aus...und
bitte um Beantwortung der o.a. Frage.

Danke.

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Pauly,

ich danke Ihnen für Ihre Frage bei "Abgeordnetenwatch", die ich Ihnen gerne beantworte.

Sie haben Recht, ich bin ein Befürworter der Grünen Gentechnik als zukunftsweisende Technologie, deren Vorteile ganz eindeutig überwiegen. Durch gentechnische Verfahren ergeben sich ganz neue Möglichkeiten für die Pflanzenzüchtung, da neben arteigenen Genen beispielsweise auch neue Gene, die von nicht verwandten Pflanzen stammen, in das Genom von Kulturpflanzenarten übertragen und integriert werden können. So können gezielt Gene für bestimmte Merkmale, wie z. B. der Resistenz gegenüber Schaderregern, introgressiert werden. Gegenüber dem klassischen Einkreuzen kann der Züchtungsvorgang auf diese Weise erheblich beschleunigt werden.

Nach der Introgression des gewünschten Gens werden zunächst die Pflanzen selektiert, die für das weitere Züchtungsverfahren geeignet sind. Im Falle von gentechnischen Veränderungen erfolgen die Selektionsschritte unter streng kontrollierten Labor- und Gewächshausbedingungen. Ich kann Ihnen versichern, dass bei gentechnischen Veränderungen die von Ihnen zitierten, erwünschten wie unerwünschten Effekte auf die gentechnisch veränderten Pflanzen im Vorfeld der amtlichen Sortenzulassung ausgiebig mehrstufig (Labor, Gewächshaus, Freilandversuche unter behördlichen, sicherheitsorientierten Auflagen) über mehrere Jahre geprüft werden, bevor solche Pflanzen als "Sorte" amtlich zugelassen werden können. Bei diesen Prüfungen geht es insbesondere um die biologische Sicherheit, aber auch um die agronomische Leistungsfähigkeit der Prüfkandidaten. Werden hier gravierende Mängel festgestellt, bedeutet dies das "Aus" für die betreffende Pflanzenlinie bzw. für den betreffenden Sortenkandidaten, und die seitens des Pflanzenzuchtunternehmens bis dahin vorgenommenen, erheblichen Investitionen an Zeit und Geld wären vergeblich gewesen. Die von Ihnen aus der Patentschrift zitierten Unwägbarkeiten stellen mithin in erster Linie nicht Risiken für Verbraucher oder Umwelt, sondern wirtschaftliche Risiken für das Pflanzenzuchtunternehmen während der Phase der Sortenentwicklung dar.

An den Prüfungen zur biologischen Sicherheit sind mehrere Behörden und Forschungsinstitute beteiligt, im Geschäftsbereich des BMELV das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und das Julius Kühn-Institut (JKI). Ich kann Ihnen versichern, dass die Sicherheit bei der Pflanzenzüchtung mit gentechnisch veränderten Organismen durch noch strengere gesetzliche Auflagen als bei der konventionellen Pflanzenzüchtung gewährleistet wird. So muss GVO-Saatgut eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchlaufen, die bei konventionellem Saatgut entfällt.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit diesen Erläuterungen Ihre Ängste nehmen.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Peter Bleser, MdB