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Omid Nouripour
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Frage von Markus S. •

Frage an Omid Nouripour von Markus S. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Sehr geehrter Herr Nouripouri,

Sie erwähnten in der Parlamentsdebatte vom heutigen Dienstag, dem 10.11.2009, daß das Beispiel des Iran zeige, daß es zwischen der zivilen und der militärischen Nutzung der Atomenergie nur ein Katzensprung sei.

Ich bin naturwissenschaftlich vorgebildet und über die Veröffentlichungen der IAEA informiert. Ich kenne die National Intelligence Estimates von November 2007 und Februar 2008 sowie die diese Handreichungen an den Präsidenten der USA bestätigenden Antworten des NDI Dennis Blair in der Kongreßanhörung vom 10.3.2009. Ich wäre Ihnen daher sehr verbunden, wenn Sie Ihre Einlassung erklären und begründen könnten.

Mit freundlichem Gruß

Markus Söderling

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Söderling,

vielen Dank für Ihre Frage an mich über abgeordnetenwatch.de.

Ich freue mich auch darüber, dass Sie die Debatte im Deutschen Bundestag so aufmerksam verfolgt haben.

Kern meiner Aussage "anscheinend hat man am Beispiel des Iran nicht gesehen, dass es von ziviler Nutzung zu militärischer Nutzung nur ein Katzensprung ist." ist, dass die Atomtechnik gepaart mit Misstrauen und menschenverachtender Rhetorik schnell zu mehr wird als bloße Technik zur Energiegewinnung.
Natürlich legt man nicht einen Schalter um und erhält waffenfähiges Uran. Was allerdings im Iran hinter verschlossenen Türen vor sich geht wissen wir nicht. Genau das ist das Problem.

Wir müssen der internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) alle Informationen zugänglich machen und fordern vom Iran eine konstruktive Zusammenarbeit. Wenig hilfreich ist es da, wenn im vergangenen Monat bekannt wird dass der Iran heimlich eine zweite unterirdische Anlage in Qom gebaut hat um Uran anzureichern. Durch dieses Verhaltet zerstört die iranische Führung um Präsident Ahmadinedschad vertrauen und hintergeht die Auflagen der IAEA.

Übrigens ist es wenig hilfreich, wenn der neue Außenminister Westerwelle die militärische Option, wenn auch indirekt, ins Spiel bringt. Die Konfrontation kann den Dialog nicht ersetzen, dass muss auch Westerwelle verstehen. Die militärische Option stärkt nur die Hardliner im Iran. Gerade das kann nicht im Interesse der Weltgemeinschaft sein. Druck auf den Iran ist richtig, Sanktionen dürfen aber nicht militärischer Art und Weise sein.

Aktuelle Entwicklungen im Iran, nicht nur die Frage nach der Atomtechnik, finden Sie auf meiner Homepage unter http://www.nouripour.de/index.php?id=157

Viele Grüße vom Main an die Spree.

Ihr

Omid Nouripour

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