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Ole Thorben Buschhüter
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Frage von Rüdiger S. •

Frage an Ole Thorben Buschhüter von Rüdiger S. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Buschhüter,

über Ihr Facebook-Profil bin ich auf die Initiative "zuvoll.de" gestoßen, welches ich sehr sinnvoll halte. Heute saß ich erst wieder in einem Bus mit mit nur 23 Sitzplätzen, wovon nur etwa die Hälfte in Fahrtrichtung waren (rückwärts bzw. Seitwärts fahren empfinde ich als äußerst unangenehm). Es war ein neuer Bus (Im Bus hingen Banner "Ich bin ein neuer HOCHBAHN-Bus"). Auf der in Fahrtrichtung rechten Seite waren zwischen der vorderen und hinteren Tür nur zwei Sitzplätze, der Rest auch nur Stehplätze.

Ich beobachte immer mehr wie viele Sitzplätze abgebaut werden, früher waren hinter dem 4er Sitz hinter dem Fahrer noch zwei Zweiterreihen, die Bohrungen sind häufig noch an der Seitenwand zu erkennen. Jetzt fehlten auch noch die Plätze rechts und bei der dritten Tür ganz am Ende. Einen Sitzplatz zu bekommen ist fast unmöglich und wenn man sitzt (egal wo) kommen ältere Fahrgaste und fordern einen zum Aufstehen auf. Zumal die Stehplätze bei einem Verkehrsunfall unsicher sind und Fahrgäste durch den Wagen geschleudert werden. Aber andererseits passen auch gleich drei Rollstühle, vier Kinderwagen und drei Gehwagen zur gleichen Zeit in den Bus (muss das sein? Sicherheit?).

Wie ist Ihre Meinung zu den Abbau von Sitzplätzen? Stimmen Sie der Initative zu, das der HVV für volles Geld in der Regel auch einen Sitzplatz leisten soll? Nach 9 Stunden harter Arbeit sehe ich das für 69€ als Grundleistung an. Was werden Sie unternehmen, das beispielsweise bei Neuanschaffungen die Modelle wie bei den ehemaligen Jasper Flughafenbussen (verkehrt häufig auf der Linie 173) oder Schnellbussen (die neueren mit den Gepäcknetzen) nur Plätze in Fahrsrichtung, ausreichend Sitzplätze (37 oder 39 waren das) und einer kleinen Mehrzweckecke mit Platz für einen Kinderwagen oder einem Rollstuhl angeschafft werden (die HOCHBAHN ist bekanntlich ein Landesunternehmen)? Es könnte also fast eine Verdopplung der Sitzplätze stattfinden.

Mit freundlichen Grüßen
R. Schneider

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Schneider,

vielen Dank für Ihre Frage. Weil es sich bei dem von Ihnen beschriebenen Problem nicht in erster Linie um eine politische Entscheidung handelt, habe ich mich über die Hintergründe zunächst bei der HOCHBAHN erkundigt. Deshalb hat es mit der Antwort leider etwas länger gedauert.

Die Reduzierung der Anzahl der Sitzplätze in Bussen ist vor allem zwei Umständen geschuldet: Erstens der Verdoppelung des Platzes, der für Rollstuhlfahrer und Fahrgäste mit Kinderwagen in Bussen zur Verfügung gestellt wird. Und zweitens der Niederflurigkeit der Fahrzeuge, die wiederum auch Voraussetzung dafür war, dass die Beförderung von Rollstuhlfahrern überhaupt erst möglich wurde. Die Niederflurigkeit der Fahrzeuge wiederum bedingt auch die Anordnung der Sitzplätze. Denn mit den Verschärfungen der Euro-Norm für Abgasgrenzwerte nimmt auch der Platzbedarf des Motorraums zu. Die Anordnung von Sitzplätzen mit Lehne an Lehne bietet die Möglichkeit, Radkästen und platzraubende Teile des Motorraums unter den Lehnen anzuordnen. Es ist also keine politische Entscheidung, partout weniger Sitzplätze anbieten zu wollen. Sehr wohl ist es aber eine politische Entscheidung gewesen, die Abgasnormen auch für Busse kontinuierlich zu verschärfen und vor allem durch niederflurige Fahrzeuge den Komfort gerade für ältere Fahrgäste und für Personen mit Kinderwagen zu erhöhen und so überhaupt erst die Möglichkeit zur Beförderungen von Rollstühlen (und auf ausgewählten Buslinien auch von Fahrrädern) zu eröffnen. Insofern halte ich nichts davon, durch Einschränkung des für Rollstühle und Kinderwagen vorgesehenen Bereichs, wie Sie es vorschlagen, die Sitzplatzanzahl wieder zu erhöhen.

Grundsätzlich verfolgen der Senat und die SPD-Bürgerschaftsfraktion das Ziel, unser Bussystem zu einem der modernsten in Europa zu machen. Dazu werden wir das vorhandene Bussystem ausbauen und modernisieren, um den zusätzlichen Bedarfen im ÖPNV Rechnung zu tragen. Wir werden die Kapazitäten des Bussystems steigern, zusätzliche und größere Busse anschaffen, weitere Busspuren einrichten, Vorrangschaltungen von Ampeln einrichten und Haltestellenbuchten umbauen. Alle diese Maßnahmen sollen Schnelligkeit und Komfort des Busverkehrs steigern.

Bitte haben Sie aber Verständnis dafür, dass in einem Großstadtverkehr mit teilweise extrem hohem Fahrgastaufkommen in Bussen nicht immer für alle Sitzplätze zur Verfügung stehen und insofern ein Anspruch auf einen Sitzplatz nicht gewährleistet werden kann. Das gilt auch für die Schnell- und Regionalbahnen. Dort wo das Fahrgastaufkommen dies erfordert, sollen zukünftig aber zusätzliche und größere Busse zum Einsatz kommen. Damit geht dann auch wieder ein größeres Angebot an Sitzplätzen einher.

Mit freundlichen Grüßen
Ole Thorben Buschhüter

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