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Norbert Hense
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Frage von Sylvia F. •

Frage an Norbert Hense von Sylvia F. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Die Gesprächspsychotherapie ist ein seit Jahrzehnten in der Bundesrepublik Deutschland und in der ehemaligen DDR sowie auch international bewährtes Psychotherapieverfahren, das vom Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie in seinen Gutachten von 1999 und 2002 die wissenschaftliche Anerkennung erhielt, die die Grundlage für staatlich anerkannte Ausbil-dungsstätten bildete. De facto kann aber in Gesprächspsychotherapie nicht ausgebildet wer-den, da der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) 2008 (nach 6jähriger Prüfung) die sozial-rechtliche Anerkennung verweigerte.

Diese Situation veranlasste am 18./19. November 2010 die Arbeitsgemeinschaft der Obersten Landesgesundheitsbehörden (AOLG) unter TOP 9.1. einen einstimmigen Beschluss zu fas-sen:

„Die AOLG bittet das BMG, auf den Gemeinsamen Bundesausschuss einzuwirken, dass er die Methoden der Gesprächspsychotherapie und der Systemischen Therapie - nach deren berufs-rechtlicher Anerkennung - für die vertragsärztliche Leistungserbringung zulässt.

Die AOLG erwartet vom BMG, dass bei der notwendigen Reform des Psychotherapeutenge-setzes zukünftig solche Diskrepanzen zwischen Vertrags- und Berufsrecht vermieden wer-den.“

Werden Sie sich dafür einsetzen - und wenn ja wie, dass die staatlich anerkannten Ausbil-dungsverfahren Gesprächspsychotherapie und Systemische Therapie sozialrechtlich zugelas-sen werden (Umsetzung des AOLG-Beschlusses), damit in ihnen auch ausgebildet werden kann und durch eine größere Verfahrensvielfalt das Angebot für Patienten verbessert werden kann?

Werden Sie sich dafür einsetzen, dass der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) in Zukunft nicht mehr über die Berufszulassung von Psychotherapeut/innen entscheidet, sondern sich –wie bei Ärzten auch – auf die Regelung der Berufsausübung beschränkt?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Freudling,

wir Piraten stehen für evidenzbasierte Medizin. Dies bedeutet, dass nur wissenschaftlich erwiesene Wirksamkeit von den Krankenkassen (und damit von der Gemeinschaft) bezahlt werden müssen.

Dies scheint bei der Gesprächspychotherapie der Fall zu sein. Inwieweit Politik hier einwirken muss, entzieht sich jedoch meiner Kenntnis.

Jedoch halte ich es nicht für zielführend nur aufgrund der Forderung nach Verfahrensvielfalt alles abrechenbar zu machen, weil wir sonst den oben beschriebenen Grundsatz aufgeben. Hier kann ich die Argumentation der AOLG nicht teilen.

Mit freundlichen Grüßen
Norbert Hense