Die SBBZ im Kreis Waldshut kämpfen seit Jahren mit dem Sonderpädagogenmangel ohne jede Hoffnung auf Besserung. Sind sie über die Lage im Bilde? Würden sie uns unterstützen?
Der Frust der Familien ist groß. Wieder vertröstet vom Kultusministerium man müsse nur abwarten bis genügend Sonderpädagogen aus dem Studium kommen. Zuvor werden mit den neu geschaffenen 500 Stellen wieder Kräfte an ihre Wunschregion gebunden. Ein Schlag ins Gesicht. Aber wer will denn unter solchen Arbeitsbedingungen wie hier in den Beruf starten. Unsere Schulleiter sind Krisenmanager. Fragen sie Hr.Zettel-Kreide von der Heinrich-Rösch-Schule. Hr.Schock in der Langensteinschule, Hr.Stegmaier in der Waldtor-Schule. Es braucht jetzt endlich echte Unterstützung für die Schwächsten und am Schlechtesten versorgten Kinder. Simone Z. .1. Elternbeiratsvorsitzende Waldtorschule-Waldshut
Sehr geehrte Frau Z.,
vielen Dank für Ihre Nachricht und die eindrückliche Schilderung der Situation an den SBBZ im Landkreis Waldshut. Ich kann gut nachvollziehen, wie groß die Belastung für die Lehrkräfte, Schulleitungen und nicht zuletzt für die Familien ist, die sich tagtäglich für die bestmögliche Förderung ihrer Kinder einsetzen. Dass Sie und viele andere Eltern den Eindruck haben, seit Jahren auf Verbesserungen warten zu müssen, ist verständlich und sorgt zu Recht für Unmut.
Der Mangel an Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen trifft insbesondere den ländlichen Raum hart. Das Problem ist uns bewusst – und es wird auf Landesebene mit Nachdruck bearbeitet. Das Kultusministerium hat zuletzt 485 der unbesetzten 1.440 Lehrerstellen gezielt für den sonderpädagogischen Bereich vorgesehen. Der Schulamtsbezirk Lörrach, zu dem auch der Landkreis Waldshut gehört, hat dabei zusätzlich 36,6 Stellen erhalten. Dennoch bleibt die Bewerberlage schwierig, da sich der Fachkräftemangel in nahezu allen Bezirken des Regierungspräsidiums Freiburg bemerkbar macht.
Wir setzen deshalb an mehreren Punkten an:
- Ausbildung und Nachwuchsgewinnung: Die sonderpädagogische Ausbildung wurde bereits so weit wie möglich dezentralisiert, um mehr Anwärterinnen und Anwärter für Schulen im südlichen Landesteil zu gewinnen. Mit der Pädagogischen Hochschule Freiburg werden derzeit weitere Möglichkeiten geprüft, die praktischen Ausbildungsphasen noch regionaler zu gestalten.
- Personelle Flexibilität: Versetzungen in stark betroffene Regionen wie Lörrach und Waldshut werden in der Regel zugelassen, während Wegversetzungen von dort nur in Ausnahmefällen möglich sind.
- Neue Wege zur Sicherung der Unterrichtsversorgung: Auch der Einsatz anderer Lehramtsqualifikationen, etwa aus dem gymnasialen Bereich, wird derzeit geprüft.
- Kurzfristige Entlastung: Um Versorgungslücken zu überbrücken, sind befristete Stellen für Personen ohne Lehramtsausbildung ausgeschrieben – Bewerbungen sind fortlaufend möglich.
Mir ist bewusst, dass all diese Maßnahmen Zeit benötigen und den derzeitigen Engpass nicht von heute auf morgen beheben können. Aber wir arbeiten konsequent daran, die Situation zu verbessern – und wir werden dabei nicht nachlassen. Gerade Kinder mit besonderem Förderbedarf verdienen bestmögliche Unterstützung, unabhängig davon, in welcher Region sie leben.
Ich danke Ihnen und den genannten Schulleitern ausdrücklich für Ihr großes Engagement und Ihre Beharrlichkeit. Sie leisten unter schwierigen Bedingungen Außergewöhnliches. Da ich selbst innerhalb unserer GRÜNEN-Landtagsfraktion nicht für den Bereich Bildung zuständig bin, habe ich Ihre Anmerkungen fraktionsintern auch an die zuständigen Kolleginnen und Kollegen im Bildungsausschuss weitergegeben. Bitte seien Sie versichert, dass wir die Lage aufmerksam verfolgen und uns weiterhin dafür einsetzen, die Rahmenbedingungen für die sonderpädagogische Bildung zu verbessern.
Mit freundlichen Grüßen
Niklas Nüssle MdL

