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Moritz Oppelt
CDU
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Frage von Stephanie S. •

Wo kommen schnell neue Lehrkräfte her?

Sehr geehrter Herr Oppelt,
nach Schätzung des Deutschen Lehrerverbandes fehlen 40.000 Lehrkräfte. Nach Schätzung – denn valide Daten fehlen. Schulische Bildung ist ein verfassungsmäßig zugesichertes Grundrecht. Dafür muss die Bundesbildungsministerin die Verantwortung übernehmen, trotz Föderalismus und Kooperationsverbot.
Und es müssen Fakten auf den Tisch. Lehrer, Eltern und Kinder haben das Recht auf Transparenz. Wir können uns in der gegenwärtigen Situation (nach Corona und Zustrom von der Ukraine) keine langwierige Gremienarbeit leisten, sondern brauchen eine schnelle Eingreiftruppe.

Ich bin selbst Lehrer/Lehrerin und bitte Sie, sich mit aller Kraft um dieses Problem zu kümmern.

Vielen Dank und beste Grüße

Steffi S.

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Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau S.,

vielen Dank zunächst für Ihre Frage und Ihren wertvollen Einsatz als Lehrerin. Als Bundesrepublik Deutschland verfügen wir nur über eine verschwindend geringe Menge an Rohstoffen. Umso wichtiger ist es nach meiner Überzeugung für unser gesellschaftliches Zusammenleben und unser aller Wohlstand, dass wir auch zukünftig in Deutschland über eine hervorragende Schuldbildung, Ausbildung und Wissenschaft verfügen.

Absolute Grundlage für eine erfolgreiche Bildungspolitik ist, dass genügend Lehrkräfte vorhanden sind. Wie Sie richtigerweise ausführen, herrscht deutschlandweit ein erheblicher Mangel an Lehrkräften, einerseits bedingt durch die demographische Entwicklung, steigende Schülerzahlen durch erheblichen Zuzug in den letzten Jahren sowie Fehlplanungen in der Vergangenheit. Nach meiner Auffassung ist für dieses Problem eine bundesweite Lösung aber weder möglich noch geboten. Während bei der Vergleichbarkeit von Abschlüssen, Fragen der Transparenz und gemeinsamer Bildungsstandards eine bessere Koordinierung über Ländergrenzen hinweg für mich offensichtlich notwendig ist, besteht im Kernbereich der Bildungspolitik als Lehre aus der Vergangenheit glücklicherweise eine föderale Struktur.

In einer sich schnell wandelnden Welt sind dezentrale Entscheidungen vor Ort wichtiger denn je. Entscheidungen vor Ort sind passgenauer und vitaler, insbesondere was die Ausbildung der Lehrkräfte angeht. Nur dann, wenn eine Lösung vor Ort nicht möglich ist, ist eine höhere Entscheidungsebene gefordert. Wer, wenn nicht die Kultusminister vor Ort, können am besten einschätzen, wie hoch das Angebot an Lehrkräften, die Ausbildungskapazität und der voraussichtliche Lehrkräftebedarf in der Zukunft sind.

Dass es richtig ist, diese Entscheidung vor Ort zu belassen, zeigt nach meiner Einschätzung auch die jüngste Entscheidung der grün-schwarzen Landesregierung in Baden-Württemberg, die auf Drängen der CDU-Landtagsfraktion trotz einer äußerst angespannten Haushaltssituation entschieden hat, im Doppelhaushalt für 2023/2024 500 neue Stellen für Lehrkräfte zu schaffen und die dafür notwendigen Ausbildungskapazitäten an den Pädagogischen Hochschulen und Universitäten sicherzustellen. Hier zeigt sich, dass es einen Unterschied macht, wer in den Bundesländern regiert. Denn noch immer sind die Auswirkungen der grün-roten Landesregierung von 2011-2016 spürbar, die unter Kultusminister Andreas Stoch (SPD) in erheblichem Umfang Lehrerstellen gekürzt hat. Seit mehreren Jahren baut die Landesregierung, bis 2021 unter der CDU-Kultusministerin, Lehrerstellen auf und erhöht sukzessive die Ausbildungskapazitäten. Aufgrund der Dauer eines Lehramts-Studiums wirken diese Maßnahmen jedoch oftmals erst zeitverzögert.

Abschließend möchte ich betonen, dass für mich, wie oben geschildert, der Bildungsföderalismus eine wichtige Säule unseres demokratischen Staates ist - in diesem konkreten Fall halte ich eine bundesweite Regelung nicht für zielführend. Seien Sie versichert, dass ich mich auch weiterhin bei den Kolleginnen und Kollegen der CDU-Landtagsfraktion dafür einsetzen werde, dass in Baden-Württemberg ausreichend Lehrkräfte ausgebildet und frühzeitig genügend Stellen geschaffen werden, im Sinne einer guten und vorausschauenden Bildungspolitik.

Mit freundlichen Grüßen

Moritz Oppelt

 

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