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Moritz Körner
FDP
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Frage von Lukas K. •

Ihre Meinung zum Digitalen Euro?

Sehr geehrter Herr Körner,
könnten Sie auch auf Mögliche Gefahren der Einführung eingehen.
Ich würde Ihre Antwort gerne in ein Schulprojekt mit einbeziehen.
Viele lieben Dank und Liebe Grüße

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Antwort von
FDP

Lieber Lukas,

vielen Dank für Deine Zuschrift!

Viele Staaten weltweit arbeiten aktuell an digitalen Zahlungsmitteln und Währungen. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) befindet sich aktuell bis Oktober 2023 in der Untersuchungsphase für digitales Zentralbankgeld für die Eurozone. Egal ob beim Einkaufen oder im Restaurant: Wir Europäerinnen und Europäer zahlen zunehmend mit Karte oder mit anderen digitalen Zahlungsmitteln.

Warum kann ein eigener digitaler Euro sinnvoll sein? Die Zahlungsabwickler (also die Firmen, die unsere digitalen Zahlungen umsetzen) sitzen jedoch zu großen Teilen im außereuropäischen Ausland. Im Falle von Konflikten und Spannungen machen wir uns so angreifbarer gegenüber möglicherweise unfreundlich gesinnten Staaten oder Akteuren. Hier gilt es also auch darum, unsere europäische Souveränität zu schützen. Dies möchte ich mit einem mehrgleisigen Ansatz tun.

Erstens stehe ich für ein klares Bekenntnis zum Bargeld. Es schützt die Privatsphäre, ist von jedem ohne jegliche technischen Vorkenntnisse zu benutzen und ermöglicht schnelle und sichere Transaktionen. Dabei soll es auch keine neuen Obergrenzen vom Bargeldzahlungen geben. Ebenfalls ermöglicht es Kindern und Jugendlichen den Umgang mit Geld leicht verständlich zu erlernen.

Zweitens möchte ich die Voraussetzungen für europäische Zahlungsdienstleister stärken. Start-ups und Unternehmen müssen in Deutschland und der EU attraktive Bedingungen vorfinden. Mit niedrigen Starthürden für neue Zahlungsdienstleister und einen fairen Wettbewerb zwischen allen Anbieternsoll unser europäischer Markt durch den Wettbewerb verschiedener Dienstleister profitieren, gegen unfaire Bedingungen schützen, und noch resilienter gegen Krisen werden. 

Drittens steht der Euro im ständigen Wettbewerb mit anderen Zahlungsmitteln und sichert uns weltweit Einfluss. Staaten wie China haben bereits digitales Zentralbankgeld eingeführt und uns eindrücklich gezeigt, welche Gefahren solche Technologien bergen können. Chinesische Behörden können jede Zahlung mit dem digitalen Yuan detailliert nachverfolgen, Guthaben ohne weiteres sperren oder zum Beispiel die Einkaufsmöglichkeiten für Schülerinnen und Schülern je nach Geschäft einschränken.

Diese beunruhigende Form der Überwachung zeigt uns sofort eine der Prioritäten und Gefahren bei der Entwicklung des digitalen Euro auf: Mir ist besonders wichtig, dass die Privatsphäre der Nutzerinnen und Nutzer gewahrt bleibt. Bedenken bezüglich staatlicher Überwachung werden viel diskutiert und auch von meiner Seite priorisiert. Ziel soll sein, den Bürgerinnen und Bürgern die maximale Anonymität zu gewährleisten, aber gleichzeitig Geldwäscheregulationen zu folgen. Zusätzlich gilt es Wechselkurs- und Sicherheitsrisiken zu bedenken. Auch den Geschäftsbanken könnte durch den digitalen Euro ein Teil ihres Geschäftsmodells wegbrechen, da dieser direkt bei der Zentralbank verwahrt wird.

Frühestens kann 2026 mit der langsamen Einführung des digitalen Euros gerechnet werden - selbstverständlich unter Weiterführung des Bargelds. Am ehrgeizigsten und innovativsten wäre ein digitaler Euro, der auf der sogenannten Distributed Ledger Technologie basiert. Das wäre quasi ein staatlich gesicherter Bitcoin, der den gleichen Wert wie der Euro hat. Kryptowährungen wie beispielsweise Bitcoin haben nämlich zurzeit noch eine sehr hohe Preisvolatilität, ihr Wert verändert sich also in sehr großem Maße. Dadurch wäre dann eben auch die größtmögliche Anonymität für die Bürger gewährleistet. Dafür werden wir uns als Freie Demokraten im Europäischen Parlament einsetzen.

Mehr über den digitalen Euro kannst du auf den Webseiten der EZB erfahren:

Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen und wünsche dir viel Erfolg bei deinem Schulprojekt!

Mit freundlichen Grüßen,

Moritz Körner

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