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Matthias Gastel
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Frage von Georg S. •

Frage an Matthias Gastel von Georg S. bezüglich Finanzen

Hallo Herr Gastel,

vielen Dank das sie auf meine Fragen zur Geldschöpfung geantwortet haben.

Auf den Vorschlag das ein Staatliches Organ wie die Monetative die Geldmenge im Staat - durch ZINSLOSE Kredite- bestimmt antworteten sie ja mit

"Wie kann in einem solchen System gewährleistet werden, dass Kredite auch wirklich ‚gesellschaftlich produktiv‘ eingesetzt werden, von Korruption ganz zu schweigen? Wie wird die optimale Geldmenge bestimmt? "

Heute wird diese Kreditvergabe ja zu 91% - wie sie schreiben - durch private Bank-kredite ausgeführt.
Wie kann man den bei einem solchen System wie wir heute haben (privat-bank Kredit Geld-schöpfung) gewährleistet werden, dass Kredite auch wirklich ‚gesellschaftlich produktiv‘ eingesetzt werden, von Korruption ganz zu schweigen?

Glauben Sie das wirtschaftlich-profit-orientiert arbeitende Unternehmen - wie die großen Banken (nicht GLS Bank)- von sich aus so handeln das Geld/Kreditvergabe im gesellschaftlichen Interesse ist?
Bei Geldvergabe in öffentlicher Hand, wäre es wirklich ´korrupter´?

Darf ich sie nochmals bitten Frage 7 zu beantworten
7. Was halten Sie davon, das Volk selbst über die gesetzlichen Grundlagen unseres Geldsystems abstimmen zu lassen?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Sohn,

vielen Dank für Ihre Nachfragen.

Sie haben völlig Recht, auch in unserem heutigen System hat es große Verwerfungen gegeben, es sind zu viele Kredite geschöpft wurden, die nicht gesellschaftlich produktiv, sondern rein spekulativ eingesetzt wurden. Das hat zu Blasenbildung (siehe Immobilienmarkt in Spanien) und später zur Finanzkrise geführt. Deswegen meinen wir Grüne auch, dass wir diese spekulative Kreditaufnahme verhindern müssen. Das muss aber nicht gleichbedeutend mit ´Vollgeld´ sein.

Generell wollen wir Grünen Volksentscheide möglich machen. Wir wollen eine dreistufige Volksgesetzgebung mit Volksinitiative, Volksbegehren und Volksentscheid. Allerdings muss für die direkte Demokratie das Transparenzgebot gelten: Es muss Klarheit geben, aus welchen Finanzquellen sich Volksentscheid-Kampagnen speisen. Wie bei der Parteienfinanzierung möchten wir auch hier die Spendenhöhe begrenzen. Auf EU-Ebene wollen wir zu gesamteuropäischen Volksentscheiden kommen. Prinzipiell spricht also nichts dagegen, dass das Volk selbst über die gesetzlichen Grundlagen unseres Geldsystems abstimmt. Ob dieses Thema dafür geeignet ist, sei dahin gestellt. Dies würde sich im Praxisfall auch darin zeigen, ob genügend Unterstützerunterschriften für diese sehr komplexe und komplizierte Fragestellung zusammen kommen.

Mit freundlichen Grüßen

Matthias Gastel

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