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Markus Herbert Weske
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Frage von Birgitt F. •

Frage an Markus Herbert Weske von Birgitt F. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Weske!
1. Wie ist Ihre Position zu den Förderschulen, Kompetenzzentren und zu dem gemeinsamen Unterricht behinderter Kinder an allgemeinbildenden Schulen? Ich möchte den Fokus auf die Kinder lenken, die eine geistige Beeinträchtigung / Behinderung haben, wie z.B. bei der Lernbehinderung.
Das z.B. reine körperliche behinderte Kinder, die im Rollstuhl sitzen müssen, aber dem Unterricht kognitiv folgen können nicht unbedingt in eine Förderschule müssen, stelle ich außer Frage!
2. Wie kann man jedes Kind tatsächlich adäquat und optimal fördern, wenn die Klassen im GU nicht kleiner werden können, da lieber Schulen geschlossen oder zusammengelegt werden anstatt darauf zu achten, dass die Rahmenbedingungen wirklich im GU besser werden? Stecken da Finanzprobleme hinter?
3. Bisher hat man, wenn Förderschulpädagogen an die allg. Schulen versetzt wurden, Lehrer/innen im allg. Unterricht abgezogen, damit der Schüler-Lehrer-Schlüssel gleich blieb und damit es nicht zu teuer wurde. Wird sich das ändern?
4. Förderschullehrer/innen sollen gezwungen werden, vielseitig zu arbeiten.
Das kann keine optimale und adäquate Förderung des Kindes sein, wenn es keine Spezialisierungen auf max. zwei Förderbedarfe und der jeweilige Unterrichtsschwerpunkte mehr geben soll. Worauf soll ein Pädagoge sich noch konzentrieren ohne auszubrennen und andauernd überfordert zu sein?
5. Wie soll flächendeckend der GU umgesetzt werden, wenn an den Förderschulen der Unterricht nicht ausfallen darf, obwohl von da aus die Fach-Pädagogen zu den allg. Schulen geschickt werden sollen?
6. Können nicht vielmehr auch nur die "Grenzfälle" wirklich sinnvoll im GU unterrichtet werden?
7. Wo sollen die stärker behinderten Kinder hin, wenn auch deren Eltern sich nicht um diese richtig kümmern (soziale Vernachlässigung)?
8. Warum werden Kinder mit Förderbedarf zur Förderschule mit einem Fahrdienst gebracht, zum GU aber nicht? Die Behinderung ist doch die selbe beim selben Kind!
DANKE!

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Ferrier,

Förderschüler brauchen von Anfang an eine echte Bildungschance durch individuelle Förderung in der Gemeinschaft. Das gemeinsame Lernen muss allen Kindern - mit und ohne Behinderung - ermöglicht und die Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte der Menschen mit Behinderungen darf nicht auf die lange Bank geschoben werden. Die UN-Konvention fordert - auch wenn dies in der deutschen Übersetzung nicht berücksichtigt wurde - ein "inclusive education system". Ein solches inklusives Bildungssystem unterscheidet sich von einem integrativen System. Die integrative Pädagogik strebt die Eingliederung der aussortierten Schülerinnen und Schüler an. Eine inklusive Pädagogik hingegen sortiert erst gar nicht aus. Inklusion bedeutet, dass Strukturen und Didaktik von vornherein auf die Unterschiedlichkeit der Schülerinnen und Schüler und individuelles Fördern und Fordern ausgerichtet sind. Das finde ich richtig.

Wenn man Inklusion konsequent umsetzt, stellt sich also die Frage nach der personellen und materiellen Ausstattung der Grundschulen, an die dann alle Kinder gehen. Ich finde, alle Grundschulen sollen den Ganztag und dabei jedem Kind ein kostenloses warmes Mittagessen anbieten (können). Die Klassengrößen müssen verkleinert werden. Wir haben dazu im Entwurf des Wahlprogramms der SPD stehen: "Gerechte Bildungschancen brauchen gute Rahmenbedingungen für Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülerinnen und Schüler. Deshalb setzen wir auf einen Stufenplan für kleinere Klassen. In einem ersten Schritt soll es keine Klassen mit mehr als 30 Schülerinnen und Schülern mehr geben, mittelfristig wollen wir Klassengrößen von höchstens 25 Schülerinnen und Schülern erreichen. Wir wollen die Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungszeit für alle Kinder und Jugendlichen ausbauen. Die Nachfrage nach Ganztagsplätzen ist groß. Wir wollen ein Recht auf Ganztag. Eine Ganztagsschule verteilt Unterricht, Zeit für Hausaufgaben, kreative Angebote, Sport und Entspannung über den ganzen Tag. Eine Ganztagsschule bietet gemeinsame Mahlzeiten für die Schülerinnen und Schüler. Dabei gilt: Kein Kind darf aus finanziellen Gründen vom gemeinsamen Mittagessen und anderen schulischen Aktivitäten ausgeschlossen werden." Auch diese Forderungen finde ich richtig.

Mit freundlichen Grüßen

Markus Herbert Weske