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Frage von Philipp A. •

Frage an Marcus Weinberg von Philipp A. bezüglich Soziale Sicherung

Sehr geehrter Herr Weinberg,

im "Auslandsjournal", das am 7.01.09 im ZDF gesendet wurde, gab es einen Beitrag "Arbeitsvermittlung für Autisten" - eine Firma in Dänemark, die Autisten als Spezialisten ansieht. - Ich beschäftige mich mit dem Thema schon sehr lange, weil möglicher Weise, Asperger-Autismus bei mir vorliegt und ich, auch deswegen keine Arbeit finde. - Seit 1. Januar 09 bin ich nun, wegen voller Erwerbsminderung in Rente, obwohl ich lieber Arbeiten möchte! - Meine Frage ist, welche Möglichkeiten gibt es, für ü 18 Jährige, die bedürftig im Sinne des SGB sind, diese Frage mit Hilfe von Ärzten zu beantworten, ob nun Asperger Autismus vorliegt oder nicht? Nach dem Beitrag im Auslandsjournal des ZDF, sagte ich mir, Deutschland ist in vielen sozialen Belangen ein Entwicklungsland und frage mich, wann endlich, dafür wäre eigentlich eine Große Koalition prädestiniert, das dänische Sozialmodell auf Deutschland übertragen, die Dänen machen es doch seit Jahrzehnten vor, wie z. B. wir Autisten integriert werden können und auch andere Behinderte integriert werden!? - Beim Thema Autismus hoffe ich, das dies andere hier auch lesen, vielleicht hat der oder die jenige eine Idee wie mir geholfen werden kann! - Wie weit beschäftigen sich der Bundestag mit dem Thema Autismus? Sie als gelernter Lehrer hoffe ich, kennen sich in dem Gebiet des Autismusses etwas aus.

Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen im Voraus, Ihr Philipp Anz

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Sehr geehrter Herr Anz,

vielen Dank für Ihre Anfrage zum Thema Autismus.

Nach den mir vorliegenden Informationen handelt es sich bei der von Ihnen geschilderten Firma in Dänemark um eine Zeitarbeitsfirma, die ganz gezielt Autisten beschäftigt, um von deren besonderen Eigenschaften profitieren zu können. Hintergrund ist dabei, dass der Sohn des Firmengründers Autist ist und somit eine persönliche Beziehung der Firma zu diesem Thema besteht. Ob dieses Beispiel den Rückschluss zulässt, dass die Dänen seit Jahrzehnten eine Vorreiterrolle bei der Integration von Autisten einnimmt, kann ich nicht beurteilen.

Das Beispiel aus Dänemark zeigt aber, dass Autisten häufig falsch eingeschätzt werden. In der Ausbildung und im Beruf macht ihnen der fachliche Bereich meist keine Schwierigkeiten, allerdings der zwischenmenschliche Kontakt wie der Smalltalk mit Kollegen oder der Kontakt mit Kunden. Auch das Telefonieren kann Probleme bereiten. Da auf dem Arbeitsmarkt wohl in allen Bereichen Kontakt- und Teamfähigkeit genauso viel zählen wie fachliche Eignung, haben Menschen mit Autismus unabhängig von ihrer fachlichen Qualifikation in der Regel Probleme, überhaupt eine geeignete Stelle zu finden bzw. sich in Vorstellungsgesprächen entsprechend zu präsentieren. Die Einschätzung von Arbeitnehmern durch potentielle Arbeitgeber ist jedoch nur bedingt eine Frage politischer Entscheidungen. Die Politik kann Gesetze verabschieden - und hat dies auch getan, nach denen zum Beispiel behinderte Menschen nicht diskriminiert werden dürfen, arbeitsrechtlich geschützt sind und unterstützt werden - zum Beispiel durch bevorzugte Einstellung behinderter Menschen bei gleicher Eignung. Inwiefern hierunter auch Autisten fallen, vermag ich leider nicht einzuschätzen, da die "gleiche Eignung"natürlich mehr umfasst als die gleiche berufliche Qualifikation. Allerdings können wir seitens der Politik keine detaillierteren Vorgaben für Einstellungskriterien erlassen.

Insgesamt teile ich Ihre Auffassung jedoch nicht, dass Deutschland in sozialen Belangen ein Entwicklungsland sei.

Für die Untersuchung, ob Asperger Autismus vorliegt oder nicht, sind entsprechend ausgebildete Ärzte zuständig. An diese sollte man sich bei Vorliegen einer begründeten Anfangsdiagnose wenden, um Klarheit zu erhalten. Politische Vorgaben sind meines Erachtens in diesem Punkt nicht erforderlich.

Mit freundlichen Grüßen,

Marcus Weinberg MdB