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Frage von Pauline M. •

Frage an Marcus Weinberg von Pauline M.

Sehr geehrter Herr Marcus Weinberg,

aus persönlichen Gründen würde mich interessieren, warum Sie für das Verbot von geschäftsmäßiger Sterbehilfe gestimmt haben.

Vielen Dank
Pauline Marty

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Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau Marty,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Sehr gerne erzähle ich Ihnen meine persönlichen Beweggründe warum ich für das Verbot der geschäftsmäßigen Sterbehilfe gestimmt habe. Was meine persönliche Position betrifft, kann ich Ihnen mitteilen, dass für mich eine Liberalisierung oder Legalisierung der Sterbehilfe nicht in Frage kommt. Im Allgemeinen stehe ich der Sterbehilfe sehr kritisch gegenüber. Meiner Meinung nach sollte viel mehr Augenmerk auf das Leben eines Patienten gelegt werden und dass man ihm auf seinem letzten Lebensabschnitt die bestmögliche Pflege und Zuwendung zukommen lässt. Das heißt für mich, dass insbesondere die Bereiche der Palliativmedizin (die medizinisch lindernde Behandlung unheilbar Schwerstkranker u.a. durch eine gezielte Schmerztherapie) und der Hospizbewegung (Sterbebegleitung) hervorgehoben und gestärkt werden müssen. Beides sind in ihren Bereichen sehr junge Bewegungen, über die noch relativ wenig bekannt ist, die zugleich aber viel Raum für Fortschritt bieten.

Ich habe mich dafür entschieden, dass die kommerzielle „gewerbsmäßige“ und auf Wiederholung angelegte „geschäftsmäßige“ Beihilfe zum Suizid verboten wird. Die alltägliche Arbeit von Ärzten beispielweise in der Hospiz- und Palliativmedizin wird davon nicht erfasst.

Der „Schierlingsbecher“ darf keine abrufbare ärztliche Dienstleistung sein, sondern muss die Ausnahme im besonderen Einzelfall bleiben! Diese Haltung geht Hand in Hand mit einem Ausbau der Palliativmedizin. Wir benötigen mehr erfahrene und palliativ fortgebildete Krankenschwestern und Pfleger, eine intensivere Weiterbildung der Ärzte in der Schmerztherapie und einen höheren Personalschlüssel, um die Basis für eine zugewandte, würdevolle und professionelle palliative Begleitung flächendeckend gewährleisten zu können. Die Menschen sollten mehr darüber erfahren, was Palliativmedizin bedeutet und was sie leisten kann. Aber kommerzielle und geschäftsmäßige Angebote der Sterbehilfe müssen verboten werden.

Mit einer Liberalisierung der Suizidbeihilfe würde ein Dammbruch drohen, wie ein Blick in die Niederlande zeigt. Dort ist die Zahl der ärztlich assistierten Tötungen auf Verlangen von 1.800 im Jahr 2005 auf 5.300 im Jahr 2014 angestiegen. Jeder 25. stirbt dort inzwischen durch die assistierte Tötung. Mehr Sterbehilfe wirkt also nicht suizidpräventiv wie von Befürwortern oft argumentiert, sondern erzeugt mehr Sterbewillige. Das zugelassene Töten von Neugeborenen in den Niederlanden, die schwer und unheilbar krank sind, widerspricht meiner ethischen Norm. Ich bin gegen eine Kultur des Todes und für eine Kultur des Lebens.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen Ihre Frage beantworten.

Mit freundlichen Grüßen

Marcus Weinberg