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Frage von Achim Z. •

Frage an Krista Sager von Achim Z. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Wie stehen Sie als Sprecherin der Grünen für Wissenschaft und Forschung zu den Plagiatsvorwürfen gegen Frau Dr. Schavan und welche Konsequenzen fordern Sie, wenn sich diese bestätigen?

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Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Zickler,

im Gegensatz zum Fall Guttenberg ist die Bewertung der Doktorarbeit von Frau Schavan unter den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern umstritten. Auch die anonymen Plagiatsprüfer von vroniplag im Internet kommen zu unterschiedlichen Einschätzungen. Das war vor einem halben Jahr, als erstmals die Vorwürfe gegen Schavan publik wurden, nicht anders als heute, wo der Bericht von Professor Rohrbacher und eine anonyme Begutachtung vorliegen.

Die abschließende Bewertung kann nur die Universität vornehmen, an der Frau Schavan ihren Doktortitel erworben hat. Die Vorwürfe müssen daher dort in aller Sorgfalt, aber angesichts des enormen öffentlichen Interesses auch zeitnah geprüft werden.

Leider haben sich die zuständige Universität und die Promotionskommission bislang wenig professionell verhalten. Es wäre besser gewesen, sie hätte sich am Vorgehen der Universität Bayreuth im Falle zu Guttenberg orientiert. Hier wurde die Prüfung von der Fakultätsebene in die Senatskommission „Selbstkontrolle der Wissenschaft“ auf die Universitätsebene gehoben, zwei hochrangige externe Gutachter eingeschaltet und zu Guttenberg und sein Doktorvater um Stellungnahmen gebeten. Innerhalb von drei Monaten konnte die Kommission nicht nur die Promotion von zu Guttenberg bewerten, sondern auch noch eine Reihe von Vorschlägen entwickeln, mit denen die Qualität in Promotionsverfahren künftig besser gesichert werden kann. Ähnlich professionell hat sich die Universität Potsdam im Fall Althusmann verhalten: Auch hier übernahm die Senatskommission das Verfahren, Althusmann bekam die Möglichkeit zur mündlichen Stellungnahme, zwei externe Experten wurden einbezogen und die Kommission konnte das Verfahren innerhalb eines halben Jahres nach Bekanntwerden der Vorwürfe beenden.

Falls Frau Schavan den Doktorgrad wegen Plagiierens tatsächlich aberkannt bekommen sollte, wird sie das Amt der Bildungs- und Forschungsministerin nicht mehr glaubwürdig ausüben können. Ich gehe aber davon aus, dass Frau Schavan in diesem Fall selbst die nötigen Konsequenzen ziehen würde.

Mit freundlichen Grüßen
Krista Sager