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Klaus Ernst
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Frage von Michael L. •

Frage an Klaus Ernst von Michael L. bezüglich Senioren

Sehr geehrter Herr Ernst,

die LINKE ist ja bekanntlich gegen die Rente mit 67. Von der EU wurde jetzt ja sogar auf lange Sicht die Rente mit 70 angeregt. Da die Lebenserwartung aber ständig steigen wird, wird in Deutschland die Zahl der Rentner ebenfalls ständig steigen. Wie soll eine Rentenzahlung ab dem 65. Lebensjahr aus dieser Sicht dann finanziert werden, wenn die Beiträge zur Rentenversicherung stabil bleiben sollen und die Rentengarantie gewährt bleiben soll?

Mit freundlichen Grüßen
Michael Lux

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Lux,

gerne beantworte ich ihre Frage zur Rente ab 67 und der finanziellen Zukunft der Rentenversicherung.

DIE LINKE lehnt die Anhebung der Altersgrenze in der Rentenversicherung auf 67 Jahre ab. Eine solche Anhebung ist lediglich eine Rentenkürzung, da schon heute die wenigsten Menschen bis 65 Jahre arbeiten. Viele können ihren Beruf einfach nicht so lange ausüben. Andere finden nach einer Entlassung einfach keinen neuen Arbeitsplatz mehr. Für all diese Menschen bedeutet die Rente ab 67 eine Rentenkürzung um 7,2 Prozent. Daher lehnen wir die Rente erst ab 67 ab.

Natürlich müsste dies finanziert werden. Wie die Bundesregierung in ihrer Antwort auf unsere Große Anfrage zur Rente ab 67 ausführt, würde ein Verzicht auf die Rente ab 67 im Jahr 2030 einen um 0,5 Prozentpunkte höheren Beitragssatz erfordern. Ein heutiger Durchschnittsverdiener müsste im Jahr 2030 demnach nicht mal sieben Euro pro Monat mehr aus eigener Tasche bezahlen. Den allermeisten Menschen sind zwei Jahre früher in Rente zu gehen alle mal sieben Euro wert. Die Antwort auf die Große Anfrage und viele weiter Informationen zur Rente finden sie auch auf meiner Homepage unter http://www.klaus-ernst-mdb.de/nc/aktuell/positionen/rentenpolitik/ .

Zum Ende möchte ich noch eins anmerken. Sie sprechen an, die Beiträge zur Rentenversicherung müssten stabil gehalten werden. Wir teilen diese Auffassung nicht. Denn diese Forderung ist ein Trugbild. Zwar sorgt die Bundesregierung durch permanente Rentenkürzungen dafür, dass die Beiträge zur Gesetzlichen Rentenversicherung halbwegs stabil bleiben. Bezahlen müssen dies aber die Versicherten und zwar aus eigener Tasche, in dem sie beispielsweise überteuerte Riesterverträge abschließen müssen, wenn sie im Alter nicht auf Sozialhilfe angewiesen sein wollen. Dafür müssen die Beschäftigten schon heute vier Prozent ihres Einkommens zahlen. Wir lehnen die Privatisierung der Altersvorsorge ab, da sie intransparent, teuer und unflexibel ist. Das Geld wäre in der Gesetzlichen Rentenversicherung viel sinnvoller aufgehoben.

Ich hoffe ihre Frage hinreichend beantwortet zu haben.

Mit freundlichen Grüßen

Klaus Ernst

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