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Klaus Ernst
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Frage von Ludwig R. •

Frage an Klaus Ernst von Ludwig R. bezüglich Gesundheit

Kostenexplosion im Gesundheitswesen
Freie Preisbildung der Pharmaindustrie in Deutschland

Sehr geehrter Herr Ernst,

Die Pharmaindustrie in Deutschland genießt mit Hilfe der Berliner Regierung freie Preisbildung!
Das führt dazu, das beispielsweise das Rheumamittel "Humira 40 mg" des deutschen Herstellers Abbott
in Deutschland 1.919 Euro
in Schweden 1.058 Euro
in Großbritannien 798 Euro
kostet. (gelesen in einem Beitrag Plusminus von gestern)
In Anbetracht der Tatsache, daß gerade die ersten Krankenkassen mit ihren Zusatzbeiträgen Rentnern und Geringverdienern die Margarine vom Brot nehmen wollen, frage ich Sie, warum dieser Frevel weiterhin geduldet wird?
Freundliche Grüße
Ludwig Recktenwald

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Antwort von
BSW

Sehr geehrter Herr Recktenwald,

tatsächlich stellt der Einfluss der Pharmaindustrie ein großes Problem dar. Die immens hohen Preise für neue Medikamente lässt die ohnehin schon finanziell angeschlagenen Krankenkassen ausbluten und belastet die Patientinnen und Patienten. Auch die Initiative von Bundesgesundheitsminister Rösler ist längst nicht ausreichend um die Gier der Pharmaunternehmen zu begrenzen, die bis zu 20 Prozent Profit-Erwartung vorweisen können. Die forschenden Arzneimittelhersteller aber hatten ein ähnliches Konzept auf den Tisch gelegt: Zunächst wollen die Konzerne auf freiwilliger Basis mit den Krankenkassen verhandeln und währenddessen ihre hohen Preise beibehalten. Eine Preisgrenze sollte nur im "Extremfall" eingesetzt werden. Rösler bedient also lediglich wieder die Interessen der Pharmaunternehmen, täuscht aber einen Kampf gegen letztere vor.

Für den Schutz von Kassen und Patienten brauchen wir eine Preisfestlegung, die auch für patengeschützte Arzneimittel gelten soll. Um das Loch in der gesetzlichen Krankenversicherung kurzfristig zu stopfen, sind andere Maßnahmen notwendig: der ermäßigte Mehrwertsteuersatz muss auf Arzneimittel eingewandt werden und angemessene Beiträge für ALG II-Empfängerinnen und -Empfänger an die Kassen abzuführen. Als LINK finden Sie unseren aktuellen Antrag zur Begrenzung der Arzneimittelpreise: http://dokumente.linksfraktion.net/drucksachen/7723246398_1701206.pdf

Mit freundlichen Grüßen
Klaus Ernst

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