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Kathrin Vogler
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Frage von Jörg S. •

Jedes Medikament ist mit einem Beipackzettel ausgestattet zur Auflistung möglicher Nebenwirkungen, nicht jedoch die Covid-Vakzine. Wie soll so eine "informierte Zustimmung" möglich sein?

Sehr geehrte Frau Vogler,
nach Daten der KBV war im Jahr 2021 ca. jeder 25. Geimpfte aufgrund von Nebenwirkungen in ärztlicher Behandlung.
Quelle: https://www.welt.de/politik/deutschland/plus239736199/Corona-Impfung-2-5-Millionen-Patienten-meldeten-Nebenwirkungen-in-Deutschland.html
Am heutigen Tag (24.07.22) verzeichnet das EMA-Dashboard alleine für das Biontech/Pfizer-Vakzin 1.007.736 schwere Nebenwirkungen nur für diesen Impfstoff!
Quelle: https://www.adrreports.eu/de/search_subst.html (Buchstabe "C" eingeben für Covid-19-Vakzine)
D.h. dass bei ca. 448 Millionen EU-Einwohnern "schwere Nebenwirkungen" (mit Krankenhausaufenthalt) nicht "selten" sein können, selbst wenn 100% der Einwohner geimpft wären. Nach europäischer Leitlinie ist eine Erkrankung dann selten wenn weniger als 5 von 10.000 Personen betroffen sind.
In einer demokratisch aufgeklärten Gesellschaft müsste man als Bürger über o.g. Risiken aufgeklärt werden. Werden Sie sich für so eine Aufklärung (Merkblatt) einsetzen?

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Sehr geehrter Herr S.,

herzlichen Dank für Ihre Frage. Bevor ich sie beantworte, kurz noch zu den von Ihnen angeführten Beiträgen zu Nebenwirkungen bei Covid-Vakzinen.

Erstens: Der von Ihnen zitierte Beitrag in der WELT bezieht sich u.a. auf eine absichtliche (Fehl-)Interpretation der Zahlen der KBV, die letztere schon zwei Wochen vorher in einer Stellungnahme richtiggestellt hatte. Darin heißt es u.a.: "Im vertragsärztlichen Bereich gab es 2021 rund  2,5 Millionen Patienten mit Impfnebenwirkungen. ... Zu den codierten Impfnebenwirkungen gehören vor allem auch die für alle Impfungen typischen Begleiterscheinungen wie Rötungen an der Impfstelle oder leichte lokale Schmerzen an der Einstichstelle. Sie bilden den mit Abstand größten Anteil der registrierten Unverträglichkeiten und Komplikationen." (https://www.kbv.de/html/2022_59205.php)

Zweitens: Das EMA-Dashboard schreibt vorab (EMA-Hervorhebungen): "Die Angaben auf dieser Website betreffen Verdachtsfälle von Nebenwirkungen, also medizinische Ereignisse, die im Rahmen der Anwendung eines Arzneimittels beobachtet wurden, die aber nicht notwendigerweise mit dem Arzneimittel in Zusammenhang stehen oder von ihm verursacht wurden. Angaben zu Verdachtsfällen von Nebenwirkungen dürfen nicht so verstanden werden, als hätte das Arzneimittel oder der Wirkstoff die beobachtete Wirkung verursacht oder als sei das Arzneimittel oder der Wirkstoff nicht sicher in der Anwendung." Außerdem werden in der EMA-Auflistung nicht "1.007.736 schwere Nebenwirkungen" benannt, sondern nach EMA-Definition eben "Verdachtsfälle von Nebenwirkungen" aufgelistet, von denen zum Beispiel auch ca. 594.000 als schlichte Impfreaktionen, also Rötungen an der Impfstelle oder Schmerzen an der Einstichstelle (s.o.), beschrieben werden.

Die ausführlichen Beipackzettel für alle in der Europäischen Union zugelassenen Impfstoffe finden Sie hier:

https://www.infektionsschutz.de/mediathek/fragen-antworten/?tx_sschfaqtool_pi1%5Baction%5D=list&tx_sschfaqtool_pi1%5Bcontroller%5D=FAQ&tx_sschfaqtool_pi1%5Bfaq%5D=4667&cHash=8285542bd5bef5309b5d803e9977074c

Weitere wissenschaftlich belegte Antworten rund um das Thema Covid-19-Pandemie finden Sie auch auf meiner FAQ-Seite https://www.kathrin-vogler.de/index.php?id=34550&no_cache=1&tx_news_pi1[news]=392496&tx_news_pi1[controller]=News&tx_news_pi1[action]=detail

Mit besten Grüßen

Kathrin Vogler

 

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