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Kathrin Vogler
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Frage von Sabine L. •

Frage an Kathrin Vogler von Sabine L. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Vogler,

nicht nur eine Medikation sollte diskutiert werden. Primär steht eine Pflicht der Aufklärung über Cytomegalie im Vordergrund. Wenn alle Schwangeren im Rahmen der Vorsorge über CMV aufgeklärt würden, könnten sie sich nach den Hygienemaßregeln schützen. Ohne eine Pflichtaufklärung besteht diese Möglichkeit garnicht!!
Die Mütter wissen nicht, dass sie Kleinkinder nicht wickeln sollten, den Löffel des älteren Geschwisterkindes nicht ablecken dürfen, die Gabel der Freundin nicht mit benutzen darf, etc..
All diese Maßnahmen sind im Alltag einer Schwangeren nicht bekannt, dennoch ließen sich ca. 1/3 der CMV-Infektionen dadurch abwenden. Ich kenne viele Eltern, die nie aufgeklärt wurden und nun positive Kinder haben, die teilweise noch den Virus ausscheiden und ihnen dadurch nun eine Aufnahme in die Kindergärten verwährt wird. Dann ist CMV ein riesen Problem!
Aber das Traurigste ist, dass es unzählig viele Familien mit behinderten Kindern gibt, die mit den schweren Einbußen den Alltag bestehen müssen. Die oft erst nach der Geburt erfahren warum ihr Kind behindert ist. Die sich eine Aufklärung über CMV und den Test in der Schwangerschaft gewünscht hätten. Ich kenne schon über 900 dieser Familien, und jedes Jahr kommen in Deutschland ca. 3000 dazu. Dennoch wird das Thema oft bagatellisiert. In meinen Augen fahrlässig, vor allem seitens politischer Entscheidungen, denn diese könnten zumindest eine CMV-Pflichtaufklärung im Rahmen der Vorsorge festlegen. Welche weitergreifenden Maßnahmen die Schwangere dann unternimmt liegt in ihrem Ermessen, aber sie hat Möglichkeiten. Gerne werden viele Familien in einen Bluttest investieren um ihr Kind zu schützen und sich ggf. diagnostisch engmaschiger begleiten zu lassen. CMV ist die häufigste Infektion mit Kindsschädigungen.
Wann werden Gynäkologen darüber aufklären müssen? Ist es möglich dies gesetzlich zu regeln?
Statistiken helfen betroffenen Familien garnichts, Hilfe ist nötig.

Viele Grüße von S. Leitner

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Antwort von
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Sehr geehrte Frau Leitner,

vielen Dank für Ihre Frage vom 19. März und Ihre Hinweise zu Maßnahmen, die CMV-Infektionen verhindern könnten. Ich habe in meiner Antwort vom 17. März 2011 auf eine Frage vom 5.März 2011 zum Thema Cytomegalie-Virus-Infektion und Schwangerschaft bereits einige Ausführungen gemacht. Dort habe ich auch zum Ausdruck gebracht, dass ich die Möglichkeit, zusätzliche Hygienestandards in die Mutterschaftsrichtlinien aufzunehmen, in meinen Gesprächen mit dem Gemeinsamen Bundesausschuss erörtern möchte. Auch die Aufklärung über CMV könnte dabei berücksichtigt werden.

Mit freundlichen Grüßen
Kathrin Vogler

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