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Katherina Reiche
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Frage von Markus D. •

Frage an Katherina Reiche von Markus D. bezüglich Energie

Hallo Frau Reiche,

nach Ansicht des Deutschen Atomforums enthält der Preis für Atomstrom nur einen Teil der tatsächlichen externen Kosten. Daraus ließe sich schlussfolgern, dass Kernkraft einen unsichtbaren Schuldenberg verursacht, der mit jeder verbrauchten Kilowattstunde anwächst, und damit unbemerkt die Fundamente unserer Wirtschaft unterminiert. Denn dass versteckte Schuldenberge gern zum unpassendsten Zeitpunkt ins Rutschen geraten, mussten wir gerade in der Finanzkrise erleben.

Wenn ich Sie richtig verstanden habe, wollen auch Sie so schnell wie möglich aus der Kernenergie aussteigen. In der Diskussion scheinen allenfalls unterschiedliche Ansichten darüber zu bestehen, was „so schnell wie möglich“ heißt.

Die Kernkraftbetreiber scheinen dagegen an einem möglichst langsamen Ausstieg interessiert zu sein, verdienen sie doch an jedem Kernkraftwerk bis zu 1 Million € pro Tag. Erneuerbare Energien bescheren ihnen hingegen unliebsame Konkurrenz – jede Windkraftanlage in privater Hand schmälert ihre Gewinne. Sie scheinen – zumindest bislang - auch kaum daran interessiert zu sein, statt träger Kernkraftwerke hochflexible Regelleistung zum Ausgleich schwankender Windkrafteinspeisungen bereitzustellen.

Daher meine Frage: Wie könnten wir in dieser Situation erreichen, dass wir so schnell wie möglich aus der Kernenergie aussteigen können? Sehen Sie Möglichkeiten, dabei den bislang geltenden Atomausstiegsbeschluss, ggf. mit innovativen methodischen Ansätzen, noch zu übertreffen ?

Besten Dank,
mit freundlichen Grüßen,
M. Dachner

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Dachner,

vielen Dank für Ihr Schreiben vom 14.09.09, in dem Sie die externen Kosten der Kernenergie und das Zusammenspiel von Atomkraft und Erneuerbaren Energien ansprechen.

Meiner Kenntnis nach vertritt das Deutsche Atomforum nicht die Position, dass der Preis für Kernenergie „nur einen Teil der tatsächlichen externen Kosten“ enthält. Es betont in Publikationen, dass sämtliche bei der kommerziellen Stromerzeugung entstehenden Kosten (Uranabbau und -anreicherung, Stromerzeugung, Rückbau der Anlagen, Endlagerung der Abfälle) im Preis der Kilowattstunde enthalten sind.

Wie Sie unserem Wahlprogramm entnehmen können, ist die Kernenergie für die Union vorerst unverzichtbarer Teil in einem ausgewogenen Energiemix. Wir sehen die Kernenergie als Brückentechnologie der Stromversorgung, weil heute klimafreundliche und kostengünstige Alternativen noch nicht in ausreichendem Maße verfügbar sind. Daher streben wir eine Laufzeitverlängerung der sicheren deutschen Anlagen an. Einen Neubau von Kernkraftwerken lehnen wir ab. Denn auch wenn wir 2020 mindestens 30% unseres Stroms aus erneuerbaren Quellen beziehen können, so müssen wir die restlichen bis zu 70% aus anderen Quellen beziehen.

Der größte Teil des zusätzlich generierten Gewinns aus der Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke soll nach einer verbindlichen Vereinbarung mit den Energieversorgungsunternehmen zur Forschung im Bereich der Energieeffizienz und der erneuerbaren Energien sowie zur Senkung der Strompreise genutzt werden. So wird Sorge getragen, dass eine Laufzeitverlängerung in großem Umfang dem weiteren Ausbau der Erneuerbaren zu Gute kommt.

Mit freundlichen Grüßen

Katherina Reiche