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Katharina Schulze
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Frage von Maria R. •

Frage an Katharina Schulze von Maria R. bezüglich Innere Angelegenheiten

Sehr geehrte Frau Schulze,

ich erlebe, dass ich als denkender Bürger über vieles im Unklaren gelassen werde. Die Politik der BRD bezüglich des Corona-Virus erscheint mir als angst- (die sich scheinbar wiederum von Hochrechnungen und Statistiken herleitet) basiert und nicht studien- und evidenzbasiert. Das beunruhigt mich.

Ich verstehe nicht, warum in Deutschland und in Bayern so wenige wissenschaftliche Studien bislang durchgeführt wurden. Es sind ja nun circa fast 3 Monate her seit Ausbruch der Krankheit.

Bayern ist ein stark betroffenes Bundesland.

In Nordrhein-Westfalen hat deren Landesregierung die Heinsberg-Studie angestoßen.

Können und wollen Sie darauf einwirken, dass durch Studien endlich mehr Grundlage für Politik geschaffen wird?

• Studien zur bisher nur angenommenen und unter Wissenschaftlern umstrittenen Sinnhaftigkeit eines Tragens von Mundschutz

• Studien, ob und WIE asymptomatisch Infizierte die Infektion weiter geben? Ob die Virenzahl ausreicht, um andere zu infizieren?

• Studien über die Häufigkeit des ORTES und der ART der Ansteckung? (beim Angehörigen/Partner - mit viel Körperkontakt -, im Supermarkt, beim Arzt, bei...)

• Studien, zu welchem Prozentsatz Kinder sich überhaupt infizieren bzw. das Virus weitergeben können

• etc

Was wissen Sie über die „Münchner Covid-19-Kohorte“?
https://www.tum.de/nc/die-tum/aktuelles/pressemitteilungen/details/35965/
„Neben der Einberufung des Expertengremiums kündigte die bayerische Staatregierung ein spezielles Forschungsprojekt an: die Münchener Covid-19 Kohorte. Dafür werden 3.000 Haushalte aus München per Zufall ausgewählt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studie sollen im Rahmen des Projekts in regelmäßigen Abständen Blut abgeben. Zudem werden per Fragebögen Daten gesammelt. So sollen langfristig Aussagen zur Krankheit und der Dynamik des Virus gemacht werden können.“
Gibt es bereits Ergebnisse? Die Meldung ist bereits 6 Wochen her – solche Ergebnisse sind ja wesentlich in einer Zeit großer Unsicherheit und Maßnahmen, die nicht immer nachvollzogen werden können und außerdem meist großen Schaden anrichten.

Wo immer Unklarheit und Schwammigkeit herrschen, können insbesondere kritische Bürger Maßnahmen als Willkür oder als Machtmissbrauch erleben.

Freundliche Grüße, Maria Rappay

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Liebe Frau Rappay,

herzlichen Dank für Ihre Anfrage. Ich bin absolut dafür, dass in Bayern geforscht wird und wir unser Wissen über das Virus weiter vertiefen können. Als Grüne Fraktion haben wir das von Anfang an eingefordert. So haben wir z.B. einen Antrag auf eine Studie zu den psychosozialen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Kinder in den Landtag eingebracht. (siehe hier: https://www.gruene-fraktion-bayern.de/fileadmin/bayern/user_upload/download_dateien_2018/Anfragen_Antraege_Gutachten/2020/20-05-14_Antrag_Studie_zu_psychosozialen_Auswirkungen_auf_Kinder.pdf) Es soll untersucht werden, was die Maßnahmen gegen das Virus für Kinder und ihre weitere Entwicklung bedeutet. Wir müssen die Bedürfnisse der Kinder in dieser Krise stärker im Blick haben – Kinder dürfen nicht zu den Verliererinnen und Verlierern der Corona-Krise werden. Auch haben wir einen Antrag (siehe hier: https://www.gruene-fraktion-bayern.de/fileadmin/bayern/user_upload/download_dateien_2018/Anfragen_Antraege_Gutachten/2020/20-05-15_AntragID_79279_11-05-2020_StudienInfektionKinder.pdf) auf eine wissenschaftliche Begleitung der partiellen Öffnung von Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen, um die Infektiosität von Kindern überprüfen zu lassen, gestellt.

Anfang Juli hat die Staatsregierung sich dann endlich bewegt und angekündigt, eine Studie in Auftrag zu geben, die Corona-Risiken bei Kindern klären soll. Bayern war jedoch frühzeitig und stärker als andere Bundesländer von Corona betroffen. Mit dieser Studie startet die Söder-Regierung jetzt ziemlich spät im Vergleich zum grün regierten Baden-Württemberg, von dessen Erkenntnissen zur Kinder-Infektiosität wir schon heute profitieren. Für eine wissenschaftsbasierte Politik brauchen wir dringend mehr Datenmaterial, dafür werde ich mich weiterhin einsetzen.

Herzliche Grüße

Katharina Schulze

P.S.: Zum Thema Wirksamkeit des Mund-Nasen-Schutzes gibt es schon wissenschaftliche Erkenntnisse – es wirkt! Siehe hier: https://www.rnd.de/gesundheit/epidemiologe-masken-senken-das-relative-risiko-einer-infektion-um-etwa-80-prozent-CCVZYHAF3VCNLLUCLTR6KY7OGU.html?fbclid=IwAR0uy38faYYr8lPlaArOF4KCiTP-qzm7FwhYQxQ3oZ_tVKICWSgq8vFjKWU

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