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Julian Pahlke
Bündnis 90/Die Grünen
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16 / 17 Fragen beantwortet
Frage von Markus H. •

Schließen Sie eine negative Wirksamkeit der aktuellen genetischen Corona-Impfstoffe gegen die Omikron-Variante verbindlich aus?

Sehr geehrter Herr Pahlke,

ich habe mich sehr gefreut, dass Sie mir geantwortet haben.

Das meiste kann ich absolut unterstreichen. Bei der Impfung im Zusammenhang mit Omikron habe ich Zweifel. Sie verweisen auf die Zulassungsstudien und die Prüfung der EMA. Diese fanden aber vor der jetzigen Omikron-Variante statt. Und darauf bezieht sich meine Frage. In meiner Anfrage habe ich Ihnen die konkreten Veröffentlichungen aus Ärzteblatt und vom RKI zitiert. Hier spricht einiges für einen gegenläufigen Impfeffekt.

Zudem sagt eine Studie: Omikron ist im Vergleich zu Delta für Ungeimpfte 1,17x ansteckender, für 2x Geimpfte 2,61x ansteckender, für 3x Geimpfte 3,66x ansteckender [S. 1]
https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2021.12.27.21268278v1.full

Daher frage ich nach:

Schließen Sie eine negative Wirksamkeit der aktuellen genetischen Corona-Impfstoffe gegen die Omikron-Variante verbindlich aus?

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr H.

auch Geimpfte können das Virus weitergeben. Die aktuelle Studienlage  (https://assets.publishing.service.gov.uk/government/uploads/system/uploads/attachment_data/file/1044481/Technical-Briefing-31-Dec-2021-Omicron_severity_update.pdf) zeigt, dass die Verhinderung der Übertragung der Omikron-Variante nach der zweiten Impfung innerhalb einiger Monate stark nachlässt. Eine Boosterimpfung erhöht diesen Schutz aber, zumindest für einige Zeit, auf ca. 70%.

Die Impfung schützte außerdem nach einer aktuellen Studie  (https://assets.publishing.service.gov.uk/government/uploads/system/uploads/attachment_data/file/1044481/Technical-Briefing-31-Dec-2021-Omicron_severity_update.pdf) bis 6 Monate nach der zweiten Impfung mit ca. 72% und nach einer Boosterimpfung mit 88% vor einer Hospitalisierung bzw. einem schweren Verlauf. Der Impfschutz bietet damit sowohl Schutz für die Geimpfte Person vor Hospitalisierung, aber schützt auch die Gemeinschaft, da er zu einer geringeren Belastung des Gesundheitswesens führt und so die Behandlung für schwere COVID-Verläufe, aber auch die Behandlung anderer Erkrankungen, sicherstellt.

Eine neue Studie (https://secureservercdn.net/50.62.198.70/1mx.c5c.myftpupload.com/wp-content/uploads/2021/12/MEDRXIV-2021-268439v1-Sigal.pdf)  zeigt außerdem, dass bei einer geimpften Person eine Omikron-Durchbruchsinfektion die neutralisierenden Antikörper (=Immunität) deutlich erhöht, sowohl gegen Omikron, als auch gegen Delta. Bei einer ungeimpften Person hingegen führt eine Omikron-Infektion nicht zu einer besseren Antikörperzahl gegen eine Deltainfektion. Auch hier führt eine Impfung als zu einem größeren Eigen- und Fremdschutz.

Auch wenn die aktuellen Daten darauf hinweisen, dass die Krankheitsverläufe bei einer Infektion mit Omikron insgesamt milder verlaufen, führt die höhere Infektiosität trotzdem zu einer großen Anzahl an Personen, die ein Bett in einem Krankenhaus benötigen. Ungeimpfte haben eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit an einem schweren Verlauf zu erkranken.

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