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Johannes Remmel
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Frage von Henning M. •

Frage an Johannes Remmel von Henning M. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Sehr geehrter Herr Remmel,

die aktuell schon in der Presse erschienenen vorgeschlagenen Änderungen des Jagdrechtes zu einem "ökologischen Jagdrecht" machen mich durch fehlende Fakten etwas stutzig. Die verwendeten Schlagworte "ökologisch", "mit Tierschutz vereinbar", "Nachhaltigkeit", "aktuelles Jagdrecht entspringt der NS-Zeit" usw. klingen aus Sicht des Eigenmarketings sehr gut, sind jedoch inhaltslos. Auf welchen wissenschaftlichen Grundlagen basieren die Ideen der Änderungen im Landesjagdrecht? Bitte teilen Sie uns die Referenzen der unterschiedlichen Publikationen mit sowie Ihr Vorgehen in der Expertenrunde.

Viele Grüße, Henning Mack

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Mack,

für Ihre E-Mail danke ich Ihnen.
Im Koalitionsvertrag haben SPD und Bündnis 90/Die Grünen als gemeinsame Überzeugung die Notwendigkeit einer Reform des Jagdrechts formuliert. Dies schon deshalb, weil es den von der Jagdseite angeführten gesellschaftlichen Konsens in Punkto „Jagd“ seit den 1970er Jahren nicht mehr gibt. Die Forderungen der Waldwirtschaft, des Naturschutzes und des Tierschutzes mündeten bereits 2004 in das Vorhaben der damaligen Bundesregierung, das Bundesjagdgesetz zu novellieren. Dazu kam es wegen der Föderalismusreform nicht.

Wir wollen nun den durch die Föderalismusreform gewonnenen Spielraum nutzen. Unser gemeinsames Ziel ist die Verwirklichung einer Jagd, die breite Akzeptanz in der Bevölkerung findet, d. h. artenreiche Wildbestände aus vernünftigem Grunde nachhaltig und tierschutzgerecht nutzt, die landschaftlichen und landeskulturellen Verhältnisse angemessen berücksichtigt und unsere Wildlebensräume erhält und verbessert.

Die Landesregierung betreibt aber keine Novellierung im Hau-Ruck-Verfahren. Sie hat im Arbeitskreis „Jagd und Naturschutz“ (Runder Tisch) erst einmal die Diskussionen mit den Vertretungen der Jägerschaft, der Jagdrechtsinhaber, des Naturschutzes, des Tierschutzes, der Forstwirtschaft und der Wissenschaft geführt. Das ist guter demokratischer Stil. Und es hat sich gezeigt, dass der Arbeitskreis durchaus in der Lage war, gemeinsame Positionen zur Lösung von Wald-Wild-Konflikten zu erarbeiten. In anderen wichtigen Punkten haben sich die Vertreterinnen und Vertreter in der Diskussion deutlich aufeinander zu bewegt.

Die Landesregierung wendet sich mitnichten gegen Jagd und Jäger. Im Gegenteil - sie möchte die Jagd gesellschaftlich und ökologisch begründen, damit Jägerinnen und Jäger wieder auf eine breite gesellschaftliche Akzeptanz setzen können und ihr Tun als wertvoll und unverzichtbar anerkannt wird.

Mit freundlichen Grüßen

Johannes Remmel