Solarförderung (z.B. in Möckern) - Wie stehen sie dazu?
Hallo Herr Lehmann
als Abgeordneter für den Wahlkreis, in dem ich wohne interessiere ich mich dafür, wie sie zu der derzeitigen Solarförderung stehen. Gerade wenn ich mir den Stadtteil Möckern mit den vielen leeren Dächern anschaue und der überaus günstigen Ausrichtung nach Süd-Westen bzw. West-Ost, liegt hier noch viel verschenktes Potential.
Diese Schätze gilt es in meinen Augen zu heben und das kann durch eine konstante in der Solarförderung erreicht werden. Die Unsicherheiten, die durch Ministerin Reiche derzeit durch die Hü-Hott-Aussagen getroffen werden, sind meines Erachtens nach schädlich für den Ausbau der PV-Anlagen, die mit dem ehemaligen Wirtschaftsminister Habeck endlich wieder Fahrt aufgenommen haben.
Wie stehen sie dazu?
Viele Grüße
Christian M.

Sehr geehrter Herr M.,
haben Sie vielen Dank für Ihre Zuschrift und Ihre Hinweise auf die großen Potenziale in unserem Stadtteil Möckern. Ich stimme Ihnen zu: Gerade die vielen geeigneten Dachflächen in Süd-West- oder Ost-West-Ausrichtung bieten enormes Potenzial für die Energiewende, das wir heben müssen.
Mir ist dabei wichtig, dass wir die Solarförderung so gestalten, dass sie verlässlich und systemdienlich wirkt. Eine reine Mengenförderung ohne Rücksicht auf Netzstabilität birgt Risiken – wir haben in den vergangenen Jahren erlebt, dass Netzbetreiber in Spitzenzeiten überlastet waren, während in Dunkelflauten kein Beitrag zur Versorgungssicherheit geleistet wurde. Deshalb setzt die Bundesregierung, unterstützt von meiner Fraktion, auf eine kluge Weiterentwicklung:
- Die Förderung der Solarenergie in Verbindung mit Speichern wird systemdienlich ausgestaltet.
- Private Haushalte sollen zu Akteuren ihrer eigenen Energieversorgung werden. Dazu prüfen wir Anreize für netz- und systemdienliche Einspeisung, etwa durch die Bestimmungen des Solarspitzengesetzes.
- Bürokratische Hürden wollen wir durch Digitalisierung und Standardisierung von Anmeldeverfahren abbauen, sodass der Weg zu einer Solaranlage auf dem Dach deutlich einfacher wird.
- Zudem achten wir auf Flächenschonung und Doppelnutzung, z. B. durch Parkplatz-, Agri- oder Floating-PV.
Ich kann Ihre Sorge verstehen, dass widersprüchliche öffentliche Aussagen zu Verunsicherung führen. Mein Ziel ist es, dass die Förderung erneuerbarer Energien gerade für Bürgerinnen und Bürger in Wohnquartieren wie Möckern verlässlich, berechenbar und einfach wird. Nur so schaffen wir Vertrauen und setzen das große Potenzial der vielen ungenutzten Dächer in Strom für die Energiewende um.
Mit freundlichen Grüßen
Jens Lehmann, MdB