Ich möchte Sie fragen, weshalb zur Erhöhung des Mindestlohns die Topverdiener des Landes nicht höher besteuert werden, da der Unter- und der Mittelschicht die finanziellen Mittel dazu fehlen?
In den Zeiten der Inflation, wo sämtliche Gruppen der Gesellschaft, aber auch vor allem junge Menschen (mich eingeschlossen) sich über den finanziellen Aspekt ihrer Zukunft sorgen, sind die stagnierenden Zahlen zur Armut beunruhigend.
Aus diesem Grund möchte ich Ihnen diese Frage zum Mindestlohn stellen.
Quellen:
Zahlen zur Entwicklung der Armutsgefährdung in Deutschland:
Schilderung des Verlaufes und der Wirkung der Mindestlohnerhöhung:
https://www.verdi.de/themen/arbeit/++co++d4ff4502-5cd5-11ec-9ee8-001a4a16012a
Schilderung des Verlaufes und der Wirkung der Mindestlohnerhöhung:
https://www.dgb.de/service/ratgeber/mindestlohn/
Auswirkung von Armut für die Mittelschicht:
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/armut-deutschland-116.html
Definitionen von absoluter und relativer Armut:

Sehr geehrte Frau S.,
vielen Dank für Ihre Frage.
Ich kann Ihre Bedenken gut nachvollziehen und bin der Ansicht, dass im drittreichsten Land der Welt die Arbeit fair entlohnt werden muss und der Mindestlohn armutsfest sein sollte. In diesem Punkt schließen wir uns der Meinung von etwa zwei Dritteln der deutschen Bevölkerung an, die eine Erhöhung des Mindestlohns auf mindestens 15 € befürworten.
Zu Ihrer Frage, wie eine gerechte Vermögensverteilung zur Finanzierung des Gemeinwohls beitragen könnte, stimme ich Ihnen ebenfalls zu. Es ist skandalös, dass die beiden reichsten Familien Deutschlands zusammen mehr Vermögen besitzen als mehr als 42 Millionen Menschen in unserem Land. Daher schlagen wir in unserem Konzept die Wiedereinführung der Vermögenssteuer vor, um eine fairere Verteilung des Wohlstands zu ermöglichen.
Unser Vorschlag sieht einen progressiven Steuersatz vor: Ab einem Vermögen von einer Million Euro soll eine Steuer von 1 % pro Jahr erhoben werden. Ab einem Vermögen von 50 Millionen Euro steigt der Steuersatz auf 5 %, und für Vermögen über einer Milliarde Euro schlagen wir eine Steuer von 12 % vor.
Eine solche Steuerpolitik würde nicht nur die Einkommensungleichheit verringern, sondern auch die Finanzierung des Gemeinwohls nachhaltig sichern.
Mit freundlichen Grüßen
Janine Wissler