Frage von Julia L. •

Sehr geehrte Frau Schäfer, gerade habe ich mich mit dem neuen Tierschutzgesetz auseinandergesetzt und mich gefragt, warum nicht noch mehr für die Tiere und deren Schutz getan wird.

Wir als moderne Gesellschaft können es uns leisten, den Tieren ihre Qualen zu ersparen. Warum kommen nicht folgende Punkte ind das neue Gesetz:
Verbot von Langstrecken-Tiertransporte in Länder außerhalb der EU
Verbot von Amputationen, um Tiere an landwirtschaftliche Haltungssysteme anzupassen
Verbot jeglicher Form der Anbindehaltung, darunter auch die saisonale Anbindehaltung von Rindern und die Anbindehaltung von Greifvögeln
Verbot der Privathaltung exotischer Wildtiere wie Affen, Tiger und Reptilien als „Haustiere“
Verbot aller Wildtierarten im Zirkus – und dies ohne Einzelfall-Schlupfloch
Verbot des Verkaufs von Welpen und anderer Tiere über Online-Plattformen. Die Tierheime sind voll!
Verbot von Qualzuchten in der Landwirtschaft und im Heimtierbereich

Portrait von Jamila Anna Schäfer
Antwort von
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Sehr geehrte Frau L., 

vielen Dank für Ihre Nachricht. Ich sehe wie Sie großen Handlungsbedarf für einen ambitionierten Tierschutz und habe mich Zeit meines Lebens für eine bessere Behandlung von Tieren eingesetzt und tue das politisch und auch im Privatleben.

Natürlich müssen wir Haltungsbedingungen von Haustieren verbessern und die Haltung von exotischen Arten beenden (wie auch die Einfuhr von Jagdtrophäen geschützter Arten), die Bedingungen für die Tiere bei Tiertransporten verbessern und diese europaweit auf vier Stunden begrenzen, Qualzuchten endgültig zu beenden und die Zucht von Tieren auf die Tiergesundheit auszurichten. Tierquälerei soll entschiedener bestraft werden und Strukturen für den Tierschutz (zum Beispiel Tierheime) müssen viel besser ausgestattet werden. 

Daher ist es ein Schritt in die richtige Richtung, dass das Bundeskabinett im Mai 2024 mit der Novelle des Tierschutzgesetzes eine der umfangreichsten Reformen des Tierschutzrechts in Deutschland seit 20 Jahren beschlossen und dem Bundestag vorgelegt hat. Der Entwurf des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) beinhaltet zahlreiche Verbesserungen für alle Tiere, einschließlich Heim- und Zirkustiere sowie in der Landwirtschaft gehaltenen Tiere. Das Ziel dieses umfassenden Gesetzesentwurfs ist klar: Lücken im Tierschutz sollen geschlossen, der Verfassungsauftrag zum Schutz der Tiere erfüllt und der Tierschutz sowohl rechtlich als auch institutionell gestärkt werden. Die geplanten Maßnahmen verdeutlichen, dass Tierquälerei kein Bagatelldelikt ist.

Es ist sehr ärgerlich, dass durch das frühzeitige Ende der Regierung und Verzögerungstaktiken von Koalitionspartnern keine Mehrheit mehr zustande gekommen ist. Ich verspreche Ihnen aber, dass wir und auch ich persönlich mit weiter dafür einsetzen werde, Missstände zu beheben und gesetzliche Lücken zu schließen.

Was möchten Sie wissen von:
Portrait von Jamila Anna Schäfer
Jamila Anna Schäfer
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN