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Ingrid Nestle
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Frage von Till I. •

Werden Sie sich für ein vollständiges und zeitunabhängiges Fracking-Verbot einsetzen und dafür abstimmen?

In letzter Zeit fordern einige die Aufhebung des Schiefer-Fracking-Verbotes in Deutschland - teilweise mit Verweis auf die sog. Expertenkommission, die jedoch wesentliche sigifikante Quellen sowie entscheidende Fakten ignoriert hat:
Zur Förderung der vermuteten Vorkommen im Untergrund wären rd. 48.000 Bohrungen auf rd. 9.300 km² notwendig. Dabei werden mehrere Millionen Liter Wasser für eine einzelne Bohrung benötigt. Die Nutzungskonflikte durch die flächendeckende Industrialiserung, die Konkurrenz bezgl. d. Bewässerung f.d. Landwirtschaft und Trinkwasserbereitstellung sowie die Gesundheitsauswirkungen wären enorm.
Bei der von der deutschen Expertenkommission Fracking angenommenen durchschnittlichen Methanemissionsrate von 2-4% wäre Schiefergas klimaschädlicher als Kohle.
Gerade im Hinblick auf die zu erreichende Klimaneutralität 2045 ist Fracking für Deutschland nicht zielführend, da es weder kurzfristig zur Versorgungssicherheit beiträgt noch klimapolitisch verantwortlich wäre.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Ich stimme Ihnen zu: Fracking ist in der aktuellen Gasnotsituation keine Hilfe. Selbst mit erheblichen Investitionen könnte die Förderung dafür erst zu spät beginnen.

Gleichzeitig stehen in Deutschland sehr wohl Energiequellen bereit, die einen relevanten Beitrag zu unserer Energieversorgung leisten können, das Grundwasser nicht gefährden und konkurrenzlos günstig sind: Die Erneuerbaren Energien, die im vergangenen Jahr schon fast die Hälfte des deutschen Strombedarfs und etwa 20% des deutschen Endenergieverbrauchs gedeckt haben.

Wer es ernst meint damit, die Energiekrise zu überwinden und die Versorgung unseres Landes mit sicherer und bezahlbarer Energie sicherzustellen, der muss also über Energieeffizienz und den Ausbau von Erneuerbaren Energien sprechen. Und nicht über Fracking.

Die Diskussionen über Fracking sind daher eine Scheindebatte: Fracking kann auch langfristig nichts daran ändern, dass die heimische Gasförderung zu unserer Energieversorgung kaum etwas beitragen kann. Die von Ihnen angesprochene Klimaschädlichkeit kommt noch hinzu.
In einem dicht besiedelten Land wie  Deutschland gibt es zudem keine Standorte, an denen Fracking vor Ort auf Akzeptanz stoßen würde - im Gegenteil, über 2.500 Kommunen haben Resolutionen gegen das Fracking verabschiedet. Es wurde aus gutem Grund 2017 unter der CDU/CSU/SPD-Regierung in Deutschland verboten. Dabei werden wir bleiben.

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