Sollte auf politischer Spitzenebene verbal abgerüstet werden, um die Polarisierung der Gesellschaft nicht weiter zu verstärken?
Sehr geehrte Frau Schwerdtner,
in der Sendung Caren Miosga vom 14.09.25 wurden zwei Social Media Posts der Linksjugend gezeigt bzw. zitiert, welche sich auf das Attentat auf Charlie Kirk bezogen.
Insbesondere die Aussage "Rot in Hell" hat mich nachdenklich gestimmt. Nachdenklich über die politische Kultur in unserem Land, nachdenklich über die Polarisierung unserer Gesellschaft.
Mir ist bewusst, dass dies nicht die Position Ihrer Partei ist.
Mir ist bekannt, dass Sie sich bereits distanzierend dazu geäußert haben.
Meine Frage zielt eher generell auf die politische Debattenkultur ab.
Ich verfolge gelegentlich Bundestagesdebatten und beobachte fraktionsübergreifend einen zunehmend unsachlichen geführten Diskurs.
Sollte auf politischer Spitzenebene verbal abgerüstet werden, um die Polarisierung der Gesellschaft nicht weiter zu verstärken?
(Und um der politisch engagierten Jugend ein besseres Vorbild zu sein.)
Beste Grüße und Vielen Dank Voraus

Sehr geehrter Herr K.,
vielen Dank für Ihre Frage.
Auch wenn die Linke die politischen Positionen und Forderungen von Charlie Kirk verurteilt und ablehnt, befürworten wir selbstverständlich keine physische Gewalt gegen einzelne Personen oder Gruppen. Wir befürworten auch keine Sprache, die zu Gewalt aufruft oder diese verherrlicht.
Die Polarisierung unserer Gesellschaft zeigt sich nicht nur in Worten, sondern auch ganz real: Die soziale Ungleichheit wächst von Tag zu Tag. Während die Reichen immer reicher werden, können sich viele Menschen das alltägliche Leben kaum noch leisten. Die oberen zehn Prozent besitzen rund sechzig Prozent des gesamten Vermögens. Immer mehr Menschen leben in ständiger Unsicherheit und Existenzangst.
Diesen Zustand benennen wir klar und verständlich – in einer Sprache, die Menschen erreicht, weil sie aus ihrem Leben spricht. Wir wollen die starke Stimme der arbeitenden Menschen in den Klassenkonflikten unserer Zeit sein.
Das Problem an der gegenwärtigen gesellschaftlichen Debatte ist nicht, dass sie konfliktreich ist, sondern dass die falschen Konflikte geführt werden: Rassistisch aufgeladene Kulturkämpfe dienen als Nebelkerzen, um die eigentlichen, materiellen Widersprüche zu verdecken. Als Linke verwehren wir uns jeder Form des Kulturkampfes und treten niemals nach unten. Wir stehen für gesellschaftlichen Zusammenhalt und scheuen dennoch nicht den Konflikt mit Superreichen und Konzernen.
Die Linke kämpft für eine solidarische Politik, die für faire Löhne und einen bezahlbaren Alltag steht. Damit schaffen wir ein Leben in sozialer Sicherheit für alle, wodurch wir rechten und antidemokratischen Narrativen den politischen Nährboden entziehen.
Die Linke will eine klare Sprache, die viele Menschen erreicht, sie ernst nimmt und zu gesellschaftlicher Veränderung ermutigt. Die Verherrlichung politischer Gewalt lehnen wir ab.
Mit solidarischen Grüßen
Das Team von Ines Schwerdtner