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Hubertus Heil
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Frage von Sven P. •

Sehr geehrter Herr Heil, warum strukturiert man die Rente nicht ins Schweizer Modell (3 Säulen) um? Außer der fliehenden Wählergruppe (Rentner) gäbe es welche Gründe die dagegen sprechen? MfG

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr P.,  

vielen Dank für Ihre Nachricht. 

Ein Blick auf andere Alterssicherungssysteme ist immer lohnenswert. Wichtig ist dabei allerdings, nicht nur einzelne Aspekte zu betrachten, die als besonders nachahmenswert erscheinen. Vielmehr muss stets das gesamte Konzept der Alterssicherung vor dem Hintergrund der jeweiligen nationalen rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen betrachtet werden. 

Die schweizerische Alterssicherung besteht – wie die deutsche – aus einem Drei-Säulen-System, weist in ihrer Ausgestaltung und Zielsetzung aber wesentliche Unterschiede auf. Ich möchte Ihnen das an einem Beispiel verdeutlichen: Anders als die erste Säule in Deutschland wurde die gesetzliche Rentenversicherung in der Schweiz in erster Linie im Sinne eines existenzsichernden Grundsystems für alle natürlichen Personen mit Wohnsitz oder Erwerbstätigkeit in der Schweiz geschaffen. Sie ist stark durch Elemente der sozialen Umverteilung geprägt. Im Vergleich dazu ist die gesetzliche Rentenversicherung in Deutschland das zentrale Standbein der Alterssicherung und vom Grundsatz der Beitrags- und Leistungsäquivalenz geprägt. Das passt nicht zu einer Mindestrente, wie die schweizerische Alterssicherung sie kennt. Die Mindestabsicherung im Alter wird in Deutschland durch die bedürfnisbasierte und steuerfinanzierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung gewährleistet. 

Mein zentrales Anliegen in der ersten Säule in Deutschland ist es, das bis 2025 garantierte Rentenniveau bei 48 Prozent auch danach langfristig beizubehalten und damit die Anbindung an die Lohnentwicklung zu halten. Damit wird erreicht, dass sich auch künftige Generationen darauf verlassen können, im Alter eine anständige Rente zu bekommen. 

Mit freundlichen Grüßen
Hubertus Heil, MdB 

 

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